Werner Schmuck plant gerade Europas größtes Laufhaus bei Wien.

Backgammon, eines der ältesten Brettspiele der Welt, ist eine Mischung aus Strategie- und Glücksspiel - genau das Richtige für Werner Schmuck. 2000 wurde er darin Vize-Europameister, 2007 holte er den Meistertitel.

Eine Mischung aus Strategie und Glück steht auch hinter seinen Geschäften: Eben wurde bekannt, dass "Schmucki", wie er sich selbst nennt, ganz in der Nähe von Wien "Europas größtes Erotiketablissement" plant. Eine Rotlichtgröße, wie ihn die Medien gern bezeichnen, sei er auf keinen Fall. "Ich bin ein Visionär und Kaufmann", wehrt er ab.

Bereits vor fast zehn Jahren hat sich Schmuck in der Szene einen Namen gemacht, als er den Goldentime Saunaclub gegründet hat. Die Idee für das Modell (Freier und Prostituierte zahlen Eintritt für die Benutzung der Anlage) kam ihm in Panama City beim Besuch des gleichnamigen Etablissements. Zwei Jahre später stand der Traum in Wien, Schmuck schien nur als Beteiligter auf. Doch der erwartete Erfolg blieb aus, im ersten Jahr schrieb die Sauna 165.552 Euro Bilanzverlust.

Alarmdrücker und Duschen

Richtig Schwung in die Geschichte kam 2006 mit der Polizeiaffäre, bei der Ernst Geiger, ehemaliger Kripochef in Wien, verdächtigt wurde, den Betreiber des Goldentime, seinen Freund Wolfgang Bogner, vor einer Razzia gewarnt zu haben. Geiger und Bogner, mittlerweile verstorben, wurden freigesprochen. Schmuck, zu diesem Zeitpunkt schon wieder von Bord, gründete derweil das Donaudolls mit ähnlichem Konzept, blieb aber immer im Hintergrund. Bis 2011 war der heute 54-Jährige auch in der Telekommunikationsbranche tätig. Weil sich das eine Geschäft immer weniger mit dem anderen vereinbaren ließ, verkaufte er 2011 seine Firma. Seither widmet er sich voll und ganz seinem neuen Projekt "Funmotel" mit mehr als 140 Zimmern.

"Bezahlter Sex ist billiger als gratis Sex!", so lautet Schmucks Facebook-Motto. Geld habe er "in seinem Leben noch nicht" von einer Frau genommen. Ein Zuhälter sei jemand, der "seine Frau vermietet und dafür Groschen sammelt". Die Etablissements habe er nicht "aus Strizzi-Manie" gegründet, sondern "um den Frauen bessere Arbeitsbedingungen zu bieten". Schmuck: "Ich war der Erste, der Alarmdrücker und Duschen in den Zimmern eingebaut hat."

Seine fünf Kinder hätten mit dem Gewerbe kein Problem. "Ich war früher ein guter Kunde, seit ich wieder geheiratet habe, ist das aber vorbei", sagt Schmuck. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 6.11.2012)