Oberwaltersdorf - Der Europa-Chef des kanadischen Autozulieferkonzerns Magna, Günther Apfalter, warnt vor einer Abwanderung der Produktion nach Osteuropa. "Wenn wir Magna in dieser Form in Österreich erhalten wollen, dann müssen wir die Löhne an die globale Automobilindustrie anpassen und eine individuelle Möglichkeit haben, mit den Gewerkschaften die Löhne zu gestalten", fordert der Manager im "Kurier"-Interview.

Schon im Vorfeld der Kollektivvertrags-Verhandlungen hatte es geheißen, dass Magna mit dem Ausscheren drohe und Optionen für Firmen fordere. Derzeit sei man in Verhandlungen mit der Gewerkschaft, bestätigt Apfalter. "Abhängig vom Ergebnis der KV-Verhandlungen der Fahrzeugindustrie werden wir schauen, was wir für Magna abschließen können".

Aktuell sei Magna auf der Suche nach einem neuen Standort in Osteuropa. "Es bedeutet keine Verlagerung von aktuellen Produktionen in Graz, aber gemeinsam mit den Kunden wird entschieden, wo künftige Modelle produziert werden", stellt Apfalter den Österreichern die Rute ins Fenster. So könne etwa ein Nachfolgermodell der bestehenden Produktionen aus Osteuropa kommen.

Magna habe weltweit 115.000 Mitarbeiter, davon 13.000 in Österreich. "Ich sehe daher diese Größenordnung für Magna in Österreich auch in den nächsten Jahren". Am Standort Klagenfurt drohe neben dem bereits berichteten Abbau von 90 Jobs keine weitere Reduktion, beruhigt Apfalter, derzeit laufe eben dort ein Auftrag aus. "Aufträge kommen und gehen".

Der Magna-Gründer und jetzige Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats, Frank Stronach, habe operativ mit Magna "keine Verbindung mehr", betont Apfalter, "seine politischen Aktivitäten sind sein privates Thema". Dass der Parteigründer Stronach politischen Mitstreitern einen Job bei Magna versprochen habe, falls der Einzug in den Nationalrat scheitere, verwundert den Magna-Manager. "Ich habe das auch gelesen, aber diese Aussage entbehrt jeder Grundlage". (APA, 6.11.2012)