Klagenfurt/Graz - Mit zwei Schuldsprüchen ist am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt ein Prozess wegen Untreue und Geldwäsche gegen zwei ehemalige Manager der Einkaufsgemeinschaft Lyoness mit Sitz in Graz zu Ende gegangen. Richter Manfred Herrnhofer verurteilte beide zu 30 Monaten Haft, zehn Monate davon müssen sie absitzen. Die Verurteilten erbaten sich drei Tage Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft warf den beiden Kärntnern vor, sich unberechtigt rund 1,5 Mio. Euro ausgezahlt zu haben. Die Angeklagten gaben an, es habe sich bei der Summe um eine vereinbarte Provisionszahlung gehandelt.

Der 47-Jährige Erstangeklagte war von 2008 bis Mitte 2011 Geschäftsführer der Lyoness-Tochter in Italien. Von Anbeginn an sei ein Fixum von 7.000 Euro, Spesenersatz sowie eine Umsatzbeteiligung vereinbart gewesen, erklärte der Kärntner. Schriftlich sei diese Vereinbarung allerdings nicht festgehalten worden. Mit seinem 45 Jahre alten Partner habe Lyoness-Chef Hubert Freidl eine ähnlich Vereinbarung getroffen.

Als sich die Geschäftsbeziehung zwischen Lyoness und den beiden Angeklagten Mitte 2011 dem Ende zuneigten, überwies der 47-Jährige die 1,5 Mio. Euro auf ein Privatkonto. Freidl habe der Provisionszahlung "letztlich zugestimmt", erklärte der Angeklagte. Unter seiner Ägide sei in Italien immerhin ein Umsatz von rund 16 Mio. Euro erwirtschaftet worden.

Staatsanwältin Sandra Agnoli und Lyoness sahen die Sache anders. Es habe keine Vereinbarung über eine Umsatzbeteiligung gegeben, eine Bonuszahlung sei lediglich "in Aussicht gestellt" worden. Das Geld müssen die beiden Männer laut dem Urteil an Lyoness zurückzahlen. (APA, 6.11.2012)