Österreich muss sich bei der Versorgungsleistung für Hepatitis verbessern. Das geht aus dem aktuellen Euro Hepatitis Index (EHepI) hervor, der am Dienstag in Brüssel veröffentlicht wurde. Im europäischen Vergleich befindet sich Österreich von 30 untersuchten Ländern auf Platz 15. Empfohlen wird etwa, die Prävention und die Untersuchung zu verbessern.

In Europa sind 23 Millionen Menschen an Hepatitis erkrankt, wobei der Großteil gar nichts davon weiß. Dieses Unwissen macht die Betroffenen jedoch zu einem Hochrisikofaktor bei der Verbreitung der Infektion.

In der Studie wurden die Behandlungen und Richtlinien für Hepatitis in 30 europäischen Ländern verglichen, um so die erfolgreichsten Beispiele zu finden. An der Spitze des Rankings steht dabei Frankreich (872 Punkte), gefolgt von Slowenien (827) und Deutschland (797). Österreich befindet sich mit 705 von 1.000 Punkten im Mittelfeld auf Rang 15. Das Schlusslicht bildet Estland (576) und Litauen (555).

Mangelnde Impf- und Aufklärungskampagnen

Vorgestellt wurde die Untersuchung vom Europäischen Verband für Leberpatienten und dem Health Consumer Powerhouse. Generell empfehlen sie unter anderem wirksame Impfprogramme gegen Hepatitis B sowie leicht erhältliche und kostenlose Untersuchungen für die allgemeine Bevölkerung und für alle Risikogruppen. Geforderte sind auch Aufklärungskampagnen, um die Erkennung zu fördern und das Risikoverhalten in der Bevölkerung zu reduzieren.

Für Österreich stellen die Studienautoren fest, dass es zwar universelle Impfungen bei Kindern gebe, die Abdeckung jedoch geringer sei als in den meisten anderen Ländern. Kostenlos sei die Impfung nur für Neugeborene und die wichtigsten Risikogruppen.

So wie auch kostenlose anonyme Hepatitis-Tests und -Beratung nur für Drogenabhängige in Suchtzentren angeboten werden und spezielles Pflegepersonal für Hepatitisfälle rar sei, wird kritisiert. Ohne ein nationales Register für Leberkrebs und durch mangelhafte finanzielle Unterstützung der Regierung für eine nationale Hepatitis-Strategie sei die Umsetzung von Richtlinien nur schwach, wird ebenfalls angemerkt. Auch würden Österreichs Verbände für Hepatitis-Patienten nur wenig Einfluss im Gesundheitssektor haben. (APA, 6.11.2012)