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Jukic droht dem Verband mit seinem Rücktritt vom Spitzensport.

Foto: APA/ Fohringer

Wien - Australien, Wien, Florida. Dinko Jukic verbringt derzeit viele Stunden im Flugzeug. Wien ist fast nur ein Stopp zwischen einem Trainingsaufenthalt und einem anderen. Und so lässt die Klage gegen den Schwimmverband, die Jukics Anwalt Thomas Krankl angekündigt hat, noch auf sich warten. Krankl wollte diese Klage mit dem Antrag auf eine Erlassung einer einstweiligen Verfügung verbinden, um zu erreichen, dass Jukic bald wieder an Wettkämpfen teilnehmen kann. "Die Klage kommt", sagt Krankl, "das ist so sicher wie das Amen im Gebet." Anfang kommender Woche will er sie wegschicken. Ohne Verfügung bleibt Jukic, der Funktionäre beleidigte und sich nicht einsichtig zeigte, vom Schwimmverband bis 23. Juni 2013 gesperrt.

Am Wochenende findet in Wiener Neustadt - Wien verfügt bekanntlich über keinen einzigen adäquaten Pool! - das sogenannte Ströck-Qualifying statt. Es geht um Limits für die Kurzbahn-EM (ab 22. November, Chartres/FRA) und die Kurzbahn-WM (ab 12. Dezember, Istanbul). Diese Events werden also die ersten der möglichen Post-Rogan-Jukic-Ära. Jukic sagte am Dienstag zum STANDARD: "Wenn herauskommt, dass meine Sperre auch nur eine einzige Stunde rechtskräftig war, höre ich mit dem Spitzensport auf."

Jukic: "Verband verhindert, dass ich Wettkämpfe bestreite"

Derzeit, sagt Jukic, trainiere er zwar, aber er wisse nicht, wo er stehe. "Der Verband verhindert ja, dass ich Wettkämpfe bestreiten kann. Es ist schade, dass ich bei der EM und der WM nicht dabei bin." Der 23-jährige Wiener wundert sich darüber, dass der neue Verbandspräsident Christian Meidlinger ihn noch nicht kontaktiert habe. Laut Jukic habe sich Meidlinger mit etlichen Schwimmern getroffen, ihn aber nicht dazu eingeladen. "Der Verband meint immer noch, dass nicht er von mir abhängig ist, sondern ich von ihm."

Anwalt Krankl verzweifelt schon ein wenig an den langen Absenzen seines Mandanten. Schließlich kriegt man bei keinem Arbeitsrichter von heute auf morgen einen Termin. Krankl geht aber davon aus, dass Jukic für einen solchen Termin auch aus Florida anreisen würde. Der Olympia-Vierte über 200 Meter Delfin wollte die GP-Serie in den USA bestreiten. Ihr Auftakt (9. 11., Minneapolis) kommt für Jukic wohl so oder so zu früh, doch fortgesetzt wird die Serie erst Mitte Jänner in Austin. Das internationale Großevent 2013 ist die Langbahn-WM in Barcelona (ab 19. Juli).

Rogan-Comeback reine Spekulation

Vielleicht sollte man lieber hoffen, dass Markus Rogan (30) von seinem Rücktritt zurücktritt. Insider thematisieren das nicht selten, stellen sich sogar eine Olympia-Kampagne Rogans für 2016 vor. Allerdings hat sich Rogan, wie der STANDARD erfuhr, bei der NADA (Anti-Doping-Agentur) abgemeldet. Er muss also, so er wieder starten will, sich erneut melden und sechs Monate vor seinem ersten Wettkampf für Dopingtests zur Verfügung stehen. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 7.11.2012)