Jeder Turm hat eine Abmessung von 13,5 mal 19 Meter im Grundriss und wird 27 Meter hoch sein.

Rendering: Rossi Prodi

Vier zweigeschossige Bauten verbinden die Türme miteinander.

Rendering: Rossi Prodi

Seit mehreren Jahren wird in ganz Europa mit mehrgeschoßigen Wohngebäuden aus Holz experimentiert. Auch in Österreich gibt es das eine oder andere Projekt, etwa den "Life Cycle Tower" der Firma Rhomberg in Dornbirn oder das gefördert errichtete Holz-Wohnhochhaus des Bauträgers "Familie" in der Wiener Wagramer Straße.

Als größte Holzbaustelle Europas gilt derzeit aber das Projekt in der Via Cenni in Mailand. Dort werden vier neungeschoßige Holz-Wohntürme mit insgesamt 124 Wohnungen errichtet.

Holz aus Kärnten

Das Material dafür kommt hauptsächlich aus Österreich, in Form von 6.100 m³ Brettsperrholz aus dem Sägewerk der Firma Stora Enso in Bad St. Leonhard im Kärntner Lavanttal. Umsetzung und Abwicklung vor Ort leistet ein italienisches Konsortium.

Dabei handelt es sich um eine Art der grenzüberschreitenden Kooperation, die bereits im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben in L'Aquila im Jahr 2009 begonnen hat. Innerhalb von nur 14 Monaten sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Erdbebensicher geplant

Entworfen wurde der Wohnbau vom italienischen Architekten Fabrizio Rossi Prodi. "Die Brettsperrholz-Tragstruktur erfüllt auch sämtliche Anforderungen an erdbebensicheres Bauen, sodass im Falle eines Erdbebens keine bleibenden Schäden an den Tragelementen auftreten sollten", sagt Georg Binder, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft ProHolz (siehe dazu auch die detaillierte Projektbeschreibung in dieser englischsprachigen pdf-Datei).

In Zusammenarbeit mit der italienischen Kooperationsplattform Promolegno wird der Baustoff Holz neben traditionellen Baumaterialien am italienischen Markt gefördert. Zwischen 2005 und 2010 hat sich in Italien der Anteil der gebauten Holz-Wohneinheiten verfünffacht. 

PPP-Modell für leistbaren Wohnraum

Umgesetzt wird das innovative Projekt in Mailand im Rahmen des regionalen Immobilienfonds "Fondo Federale di Lombardia". In einem Private-Public-Partnership-Modell sind Banken, Unternehmen und die Region beteiligt. Auftrag des Fonds ist es, Wohnraum vor allem für wirtschaftlich benachteiligte Familien oder Einzelpersonen in der Lombardei zu schaffen. Der Holzbau habe sich als nicht teure alternative Bauweise erwiesen und habe - da zudem Argumente wie rasche Bauzeit, Erdbebensicherheit, Verwendung eines nachwachsenden Rohstoffs und gutes Isolationsverhalten ins Treffen geführt werden konnten - das Rennen gemacht, so Binder. (APA/red, derStandard.at, 7.11.2012)