Zum Schluss konnten sie es gar nicht mehr erwarten: Hunderte Menschen drängten sich Donnerstagfrüh vor den Toren der neuen Wien-Mitte-Überbauung. Die hier angesiedelte neue Filiale einer Elektrohandelskette, die als einer der wenigen Shops schon jetzt aufmachte (der Rest folgt im Frühjahr), lockte mit zahlreichen Sonderangeboten; die vielen Menschen, die deswegen am Donnerstag ab 7 Uhr gekommen waren, ...

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... mussten auf dem Rückweg, oft übergroße Kartons schleppend, ...

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... an zahlreichen noch verbarrikadierten Geschäften vorbei. "Vorfreude ist die schönste Freude", war dort auf weißen Plakaten zu lesen, wo das Einkaufsvergnügen noch ein wenig warten muss. Oder: "Shoppingfreude ohne Ende."

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Freilich hat alles ein Ende, im Fall von "The Mall" darf alles, was jenseits von 30.300 Quadratmeter Verkaufsfläche liegt, als solches bezeichnet werden.

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Mehr als ein Jahrzehnt lang wurde an der Neuentwicklung der Liegenschaft herumgedoktert. Zunächst war die Errichtung von bis zu 97 Meter hohen Bürotürmen geplant, was aber eine Debatte um das UNESCO-Welterbe-Prädikat der Innenstadt auslöste. Ab 2007 wurde ein redimensioniertes Projekt realisiert - ein U-förmiger Komplex mit einem 70-Meter-Hochhaus mit 17 Stockwerken und Parkdecks mit 500 Stellplätzen.

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Die Architektur, für die eine Projektgemeinschaft der beiden Architekturbüros Neumann + Steiner sowie Ortner & Ortner verantwortlich zeichnet, setzt auf geschwungene Formen und helle Farben. "Wenn man auf den Stadtplan schaut, dann befinden sich das Museumsquartier und Wien-Mitte im gleichen Radius um den Stephansdom", erläuterte Architekt Laurids Ortner beim "Pre-Opening", das schon am Dienstag stattfand: "Das Museumsquartier ist ein Zentrum für Hochkultur, Wien-Mitte soll ein Zentrum für Stadtkultur sein."

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Oberhalb der drei Etagen mit "Retail", wie es im Jargon der Immobilienentwickler heißt, befinden sich 60.000 m² mit "Office"-Nutzung. Bekanntermaßen hat das Finanzministerium hier sieben Wiener Finanzämter einquartiert. Um den Mietzins herrscht Geheimniskrämerei. 90 Prozent der Büroflächen sind vermietet, die teuersten Flächen - jene im Turm mit Mietpreisen zwischen 19 und 22 Euro je Quadratmeter - sind noch zu haben.

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Das statische Rückgrat des gesamten Komplexes ist eine 50.000 Tonnen schwere und eineinhalb Meter dicke Betonplatte, die sich zwischen erstem und zweitem Stock befindet (siehe auch die Ansichtssache anlässlich der Gleichenfeier vor rund einem Jahr).

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Errichtet wurde die neue U- und S-Bahn-Überbauung von der "Wien Mitte Immobilien GmbH", die jeweils zur Hälfte im Eigentum der BAI und der Bank Austria steht. Die Bank Austria finanzierte das rund 480 Millionen Euro teure Projekt. (map/APA, derStandard.at, 8.11.2012)

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"Wien Mitte - The Mall"

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