Der Weg zum Mond ist mit Fünf-Euro-Scheinen gepflastert. Fast. Setzte man alle physikalischen Grundregeln außer Kraft und legte einen Weg aus den 2012 produzierten Fünfer-Banknoten, dann läge der Erdtrabant zum Greifen nahe. Läppische 35.000 Kilometer müsste ein Weltraum-Wanderer noch irgendwie anders überbrücken. Vielleicht mit neuen Banknoten. Die flattern ab Mai nächsten Jahres in die Kassen Europas.

Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag die ersten Schritte für den Fahrplan zur neuen Auflage der Euro-Banknoten präsentiert. Aber keine Angst, ein großer Umbruch steht in unseren Brieftaschen nicht an. Im Prinzip ändert sich am Aussehen nicht viel. Mit neuen Sicherheitsmerkmalen sollen die Scheine noch fälschungssicherer, mit ein paar Schönheitskorrekturen "menschlicher" werden.

Die Smaragd-Zahl: Beim Kippen der Banknote sieht man eine in smaragdgrün bis tiefblau glänzende Zahl.
Foto: © Europäische Zentralbank

Die sogenannte Europa-Serie ist die zweite Auflage europäischer Banknoten. Europa-Serie heißt sie nicht nur, weil sie Europäerin ist. Wasserzeichen und Hologramm der nächsten Banknoten-Generation werden ein Porträt der griechischen Mythengestalt Europa zieren. Dafür haben die Währungshüter der EU auf ein Abbild Europas von einer über 2.000 Jahre alten Vase aus Süditalien gesetzt. Das verleihe den Geldscheinen eine "menschliche Note", heißt es in der Broschüre der EZB. Europa, die phönizische Königstochter, die Göttervater Zeus in Gestalt eines Stieres entführt und nach Kreta gebracht hat, ist die Namenspatronin des Kontinents. Eine griechische Sicherheitschefin für die neuen Euro-Scheine.

Das Porträt der Europa im Hologramm.
Foto: © Europäische Zentralbank

Die neuen Euro-Banknoten kommen schrittweise in Umlauf. Den Anfang machen die Fünfer, weil sie laut EZB besonders starker Abnutzung ausgesetzt sind. Deswegen kriegen die neuen Scheine eine spezielle Schutzschicht. Der genaue Zeitplan für die übrigen Banknoten wird noch festgelegt. Auch wenn Stil und Farbe der Geldscheine beibehalten werden, kündigen die Währungshüter an, dass die neuen Banknoten leicht von der ersten Auflage zu unterscheiden sein werden. Das liege vor allem an den Sicherheitsmerkmalen, die verbessert und auf neuer technologischer Höhe sein sollen. Was da alles dahinter steckt, das ist noch nicht bekannt. Erst im Jänner 2013 will die EZB alle neuen Sicherheitstricks vorstellen, davor gibt es auch kein Bild vom ganzen neuen Fünfer.

Das Wasserzeichen mit der Europa und der Unterschrift von EZB-Chef Mario Draghi.
Foto: © Europäische Zentralbank

Die Vase mit dem Porträt der Europa kann man sich übrigens im Pariser Louvre anschauen. Ab Mai 2013 hat dann jeder seine eigene Europa mit nach Hause nehmen. (Daniela Rom, derStandard.at, 9.11.2012)