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Sie bestehen aus einem großen Monitor mit Touchdisplay oder einem Ultrakurzdistanzbeamer, der auf eine weiße Oberfläche projiziert. Angeschlossen an einen Computer, werden sie zu sogenannten interaktiven Whiteboards, elektronischen Tafeln. Auf ihnen kann man mit Fingern oder speziellen Stiften schreiben wie auf den analogen Pendants. Zusätzlich integrieren sie digitale Annehmlichkeiten wie Videos, Internetinhalte, Lernsoftware, Vernetzung mit Tablets usw.

Mehrere tausend Euro

Nur ein kleiner Teil der 55.000 Klassenzimmer in Österreich sind mit den neuen, mehrere tausend Euro teuren Systemen ausgerüstet. Grund genug für den Handel, die Lösungen von Samsung, NEC, Acer, Stiefel/Sony oder Smart auf einer Fachmesse vorzustellen. Florian Wallner, Chef des Großhändlers Ingram Micro, ist Initiator von "Educ8". Die Messe ging am Freitag über die Bühne.

Hohe Schwelle

Die kanadische Firma Smart hat in Wien, NÖ und dem Burgenland bisher 1000 Klassenzimmer ausgerüstet. Bis zu der flächendeckenden Ausstattung werde es aber noch sehr lange dauern, sagt Georg Merza vom Zentrum für Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Wien zum STANDARD. Die Akzeptanz sei prinzipiell da, die neuen Tafeln anzuwenden bedeute aber eine hohe Schwelle. Diesbezüglich geht etwa die Geschichte eines Tiroler Direktors um, der für seine Schule digitale Whiteboards kaufte. Die Lehrer waren zwar informiert, zu Schulanfang, als sich keine einzige grüne Tafel mehr fand, herrschte aber Heulen und Zähneknirschen.

Frontalisierung

Um der Technologiehürde zu begegnen, arbeite man etwa mit einem Buddy-System, sagt Gerhard Brandhofer von der Pädagogischen Hochschule NÖ zum STANDARD. Technisch versierte Lehrer begleiten dabei ihre Kollegen. Die neuen Tafeln könnten aber auch eine "zusätzliche Frontalisierung" bedeuten, gibt er zu bedenken.

Technische Entwicklung

Eigentlich möchte man eher weg vom Frontalunterricht. Die Technik stehe dann vielleicht so sehr im Vordergrund, dass auf Inhalte weniger Rücksicht genommen werde. "Die pädagogische Implementierung braucht auf jeden Fall Unterstützung." Viele Schulen warten mit der Anschaffung auch wegen der technischen Entwicklung: "Sobald ich's kauf, ist es schon veraltet." (Alois Pumhösel, DER STANDARD, 10.11.2012)