Stockholm/Kopenhagen - Wenn man den Medienberichten in Skandinavien auch nur teilweise Glauben schenkt, steckt die Fluglinie SAS aktuell in einer äußerst kritischen Situation. Die im Teileigentum Dänemarks, Norwegens und Schweden stehende Airline soll laut einem Bericht der schwedischen Boulevardzeitung "Expressen" (Sonntag) Personalvertretern sogar mit dem Konkurs gedroht haben. Die schwedische Regierung führe "intensive Diskussionen" zur Rettung der Airline. Die SAS-Führung hüllt sich indes weitgehend in Schweigen.
SAS hat bei insgesamt sechs skandinavischen Banken um Kredite in der Höhe von rund einer halben Milliarde Euro angesucht. Medienberichten zufolge will SAS die Löhne seiner Angestellten um 15 bis 25 Prozent senken. Eine Sprecherin sagte am Sonntag, es gebe nach wie vor keinen Kommentar seitens der Unternehmensführung zu den Gerüchten. "Am Montag kommen wir mit einem neuen Plan", so SAS-Dänemark-Sprecherin Trine Kromann-Mikkelsen am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Ritzau. Für Montag (12.11.) ist die Veröffentlichung der verschobenen Quartalszahlen angesetzt.
Mögliche Garantien für Kredite
SAS hatte am 30. Oktober nach einer Aussetzung des Aktienhandels zunächst verkündet, ein positives Quartalsergebnis in Form eines Vorsteuergewinns von rund 66 Mio. Euro vorlegen zu können. Eine Woche später hatte das Unternehmen die Veröffentlichung der detaillierten Zahlen sowie des ebenfalls angekündigten Sparprogramms jedoch in letzter Minute und ohne Erklärung verschoben.
Über die Beweggründe waren sowohl die Personalvertreter als auch Gewerkschaften und Presse im Dunkeln gelassen worden. Am Freitag (9.11.) hatte die schwedische Wirtschaftszeitung "Dagens Industrie" über mögliche Garantien der staatlichen Miteigentümer für die Kredite berichtet. Die Regierungen der drei skandinavischen Staaten haben angeblich im Voraus aus Brüssel Grünes Licht in Bezug auf die EU-Wettbewerbsregeln angefordert. (APA, 11.11.2012)