Berlin/Washington - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im deutschen Bundestag, Ruprecht Polenz, machen sich für eine Freihandelszone der EU mit den USA stark. Nach der Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama will die deutsche Bundesregierung den Druck auf die Regierung in Washington erhöhen, das Thema sofort anzugehen. "Wir sollten als Europäer die Initiative für eine transatlantische Freihandelszone ergreifen", sagte Polenz der Zeitung "Das Parlament" laut einem Vorabbericht.

Positive Impulse

Das würde Europa und Nordamerika noch enger zusammen bringen, betonte der CDU-Politiker. "Diese positiven Impulse für die Wirtschaft würden sowohl den USA wie uns Europäern helfen, die Probleme der hohen Staatsschulden, die wir beide haben, zu lösen."

Auch CDU-Chefin Merkel hatte sich am Samstag auf dem Parteitag des Landesverbandes Thüringen für ein Freihandelsabkommen eingesetzt. "Wir werden gerade jetzt nach der amerikanischen Wahl noch einmal versuchen, ob wir nicht die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen vereinfachen können, Freihandel treiben können zwischen Amerika und Europa", sagte Merkel. Davon würden beide Seiten profitieren.

Hintergrund der neuen Offensive in der Bundesregierung ist eine gewisse Enttäuschung, dass sich Obama in seiner ersten Amtszeit nicht ausreichend um das Thema gekümmert hatte. Allerdings gibt es auch zwischen den EU-Staaten unterschiedliche Ansichten, wer von einem Freihandelsabkommen profitieren würde. Frankreich etwa fürchtet mehr Konkurrenz im Agrarsektor. (APA, 11.11.2012)