Zagreb/Klagenfurt - Die notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank steht in Kroatien angeblich vor dem Verkauf des Geflügelproduzenten "Puris" in Pazin in Istrien. Der kroatische Molkereikonzern Vindija nimmt schon zum zweiten Mal Einblick in die Bücher des Unternehmens, berichtete die Zeitung "Poslovni dnevnik". Über Puris wurde Anfang September der Konkurs eröffnet. In der Hypo Bank Kroatien hielt man sich gegenüber der Zeitung zu den Vorgängen bedeckt, Vindija bestätigte das Interesse.

Die Verbindlichkeiten des Unternehmens gegenüber der Bank, sowohl der Hypo Kroatien als auch der Mutter in Kärnten, betragen laut eigenen Angaben insgesamt 57 Millionen Kuna (7,56 Mio. Euro). Weitere Verbindlichkeiten machen 90,3 Millionen Kuna aus, wobei sich 20 Millionen auf die Löhne der Mitarbeiter beziehen.

Der erste Privateigentümer von Puris war der austro-kanadische Unternehmer Walter Wolf, der derzeit in der Partia-Affäre angeklagt ist und der Puris im Zuge der Privatisierung kaufte. Das Unternehmen, das als Sicherheit für einen Hypo-Kredit gedient haben dürfte, ging im Jahr 2000 aus bisher unbekannten Gründen in den Besitz der Bank über.

Ende 2008 verkaufte die Hypo Puris dem kroatischen Fleischproduzenten Gavrilovic um eine Kuna und mit der Auflage, die Schulden von 14,5 Millionen Euro zu übernehmen. Die Übernahme der Schulden ist laut Gewerkschaftern jedoch nie passiert. Die Bank hat daher nach wie vor die Hypothek auf das gesamte Eigentum des istrischen Betriebs.

Zuletzt waren 305 Mitarbeiter bei Puris beschäftigt. Der Betrieb schrieb 2011 einen Verlust von 20,8 Millionen Kuna bei einem Umsatz von 161 Millionen Kuna. (APA, 13.11.2012)