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Im Jahr 2006 wurde Norbert Teufelberger von der französischen Justiz festgenommen, nun passierte ihm Ähnliches in Brüssel.

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So hat sich Norbert Teufelberger seinen Abgang bei einer Glücksspielkonferenz in Brüssel wohl nicht vorgestellt. Nachdem der Vorstand des österreichisch-britischen Internet-Glückspielanbieters Bwin.Party am Dienstag die Abschlussrede zum Thema "Responsible Gaming" hielt, wurde er von der belgischen Polizei zu einer Vernehmung abgeführt. Die anwesenden EU-Parlamentarier und Vertreter der EU-Kommission staunten laut Sitzungsteilnehmern nicht schlecht.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, Bwin.Party habe frühere Aufforderungen, nach Brüssel zu kommen, ignoriert. Von Unternehmensseite hieß es auf Standard-Anfrage, Teufelberger habe der Befragung "freiwillig" zugestimmt und kooperiere voll mit den Behörden. Der Manager sei nicht festgenommen worden.

Match mit Justiz

Bwin, das im Vorjahr mit dem britischen Unternehmen Partygaming fusionierte, matcht sich in Belgien seit längerem mit der Justiz. Dem Unternehmen, das neben Sportwetten auch Online-Poker und Kasinospiele anbietet, wird von der Glücksspielkommission vorgeworfen, illegal am Markt tätig zu sein. Anfang des Jahres wurde der Konzern - wie auch zahlreiche andere Wettanbieter - auf eine schwarze Liste gesetzt, weil er ohne Lizenz tätig sei. Mehrere Websites wurden gesperrt, was laut Bwin.Party einen Schaden von 700.000 Euro pro Monat verursacht.

Offiziell zugelassen sind in Belgien nur einige wenige Anbieter - darunter die zu den Casinos Austria gehörende Plattform Win2day.

Probleme mit der Justiz sind für Teufelberger nichts Neues. Im September 2006 wurden er und Bwin-Mitbegründer Manfred Bodner in Monte Carlo wegen des Verdachts auf illegales Glücksspiel festgenommen. Die beiden mussten ein Wochenende in Untersuchungshaft verbringen, ehe sie gegen eine Kaution von 300.000 Euro wieder auf freien Fuß kamen.

Auf EU-Ebene wird seit Jahren über eine Regulierung des Online-Glücksspielmarktes diskutiert - bisher ohne konkrete Ergebnisse. Die meisten Internetanbieter, so auch Bwin.Party, agieren von Gibraltar aus. (Günther Oswald, DER STANDARD, 14.11.2012)