Zagreb - Die kroatische Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch die Höchststrafe für den kroatischen Ex-Premier Ivo Sanader gefordert. Das wäre für die Fälle "Hypo" und "Ina-Mol", in denen Sanader beschuldigt wird, eine Provision und Schmiergeld angenommen zu haben, 15 Jahre Haft, meldeten Medien. In ihrem Abschlussplädoyer sagten die Anklägerinnen Tamara Laptos und Vanja Marusic, dass die Beweise und Zeugenaussagen Sanaders Schuld bestätigen, und dass er seine Position, sowohl als stellvertretender Außenminister, als auch als Premier, für eigene Interessen ausgenützt habe.

Sanader soll Mitte der 90-er Jahre von der Hypo Bank, die Kroatien für den Aufbau von Botschaften einen Kredit über 140 Millionen Schilling (10,17 Millionen Euro) vergab, eine Provision von fünf Prozent genommen haben. Hier lautete der Vorwurf auf Kriegsgewinnlertum, weil sich Kroatien damals im Krieg befand. Im Fall "Ina-Mol" soll Sanader im Jahr 2009 zehn Millionen Euro vom ungarischen Energiekonzern erhalten haben, um Mol beim kroatischen Erdölunternehmen Ina die Führung zu überlassen. Sanader hatte beides bestritten und seine Unschuld beteuert.

Sanaders Verteidigung soll am Donnerstag auf die Vorwürfe der Anklage eingehen. Das Urteil wird für Freitag, jedoch spätestens für 20. November, erwartet. (APA, 14.11.2012)