München - Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen im gebärfähigen Alter. Nicht immer machen sie Beschwerden, aber bis zu 25 Prozent der betroffenen Frauen haben Symptome, wie eine verstärkte oder verlängerte Periodenblutung, ein Druckgefühl im Bauch oder dauernden Harndrang, wenn das Geschwulst auf die Blase drückt.

Von radiologischer Seite gibt es zwei Möglichkeiten, Myome unblutig zu entfernen. Eine Option ist die sogenannte Myomembolisation, bei der die Myom-versorgenden Gefäße verschlossen werden. Das geschieht im Regelfall durch das Einschwemmen kleiner Kügelchen, die die Myomgefäße verstopfen und so die Blutversorgung für das gutartige Geschwulst unterbinden. "Damit schrumpft das Myom, und die Beschwerden bessern sich nach einigen Wochen", erklärt Christoph Trumm von der MedUni München. Erreicht wird der Verschluss der Blutgefäße durch einen Katheter, der unter Röntgenkontrolle von der Leiste aus bis zum Myom führt. "Das Verfahren ist gutetabliert, weltweit wurde es etwa 800.000 Mal durchgeführt", ergänzt der Experte.

Alternative: Hochintensive Ultraschallwellen

Relativ neu ist dagegen die Behandlung mit hochintensiven fokussierten Ultraschallwellen (High Intensity Focused Ultrasound - HIFU). Bisher kannten Patientinnen Ultraschall nur als Instrument zur Diagnose. "Beim hochfokussierten Ultraschall sind die Wellen etwa 10.000 Mal stärker als beim diagnostischen Ultraschall. Dadurch kann in einem sehr kleinen Areal Hitze zwischen 55 und 90 Grad erzeugt werden. Das Myomgewebe wird Schritt für Schritt erwärmt und dadurch so weit geschädigt, dass es abstirbt. Im Anschluss an die Behandlung transportiert das körpereigene Immunsystem das behandelte Gewebe ab und das Myom schrumpft", erläutert Trumm.

Die Ultraschallenergie wird durch die intakte Bauchhaut hindurch in den Körper eingebracht. Damit die Haut und umliegendes Gewebe keinen Schaden nehmen, erfolgt die gezielte Zufuhr von Ultraschallenergie unter ständiger Sichtkontrolle von Myom und benachbartem Gewebe durch eine Magnet Resonanz Tomographie (MRT).

Keine Narkose erforderlich

Über MRT wird nicht nur die Anatomie überwacht, sondern es können auch Temperaturunterschiede innerhalb von Geweben gemessen werden. "So stellen wir sicher, dass die hohe Temperatur wirklich nur im Myom erreicht wird und nicht etwa umliegendes Gewebe miterwärmt und geschädigt wird", sagt der Mediziner. Mit dem hochfokussierten Ultraschall werden Myome bis zu einem Durchmesser von 10 Zentimetern zerstört. Nach der Behandlung kann die Patientin noch am selben Tag nach Hause gehen, eine Narkose ist nicht erforderlich.

Relativ neu ist die Gabe des Wirkstoffs Ulipristalacetat, der eigentlich bisher als „Pille danach" eingesetzt wurde. Ulipristalacetat wirkt wie ein Antihormon, die Blutungen gehen zurück. Wie wirksam das Medikament wirklich ist, wird derzeit noch einmal in einer klinischen Studie überprüft. Auch über eine Langzeitbehandlung gibt es noch keine wissenschaftlichen Daten.

Myome, die Beschwerden verursachen, werden immer noch in der Mehrzahl der Fälle operativ entfernt. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wo die Geschwulste liegen. "Es ist möglich ein Myom durch die Scheide schichtweise abzutragen, mittels Schlüssellochtechnik zu entfernen, oder aber die Gebärmutterschleimhaut zu veröden", resümiert Sophie Fürst von der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Großhadern. (red, derStandard.at, 14.11.2012)