Künstlerische Darstellung des einsamen Planeten CFBSIR2149, wie er sich ohne "Mutterstern" allein durch das All bewegt. 

Foto: Illustration: ESO, L. Calçada, P. Delorme, Nick Risinger (skysurvey.org), R. Saito, VVV Consortium

Grenoble/Wien - Dass es sie gibt, weiß man seit Mai vergangenen Jahres. Damals berichteten Astronomen im Fachblatt "Nature", dass sie im Zentrum der Milchstraße zehn einsame Himmelskörper von der Größe des Planeten Jupiter entdeckt hätten, die ohne Heimatstern auskommen.

Noch spektakulärer waren freilich die Hochrechnungen der Forscher: Sie gingen davon aus, dass es allein in unserer Milchstraße 400 Milliarden von diesen einsamen Wanderern geben könnte. Die Astronomen konnten damals indes nicht eindeutig sagen, ob es sich dabei tatsächlich um Planeten oder um braune Zwerge handelt - also Sterne, die zu klein geraten sind, um dauerhaft Kernfusion zu betreiben.

Nun aber entdeckten Philippe Delorme und seine Kollegen mit dem Canada France Hawaii Telescope einen Himmelskörper, der nach allen vorliegenden Informationen tatsächlich ein einsamer Planet zu sein scheint.

Der Himmelskörper mit der nicht allzu eingängigen Bezeichnung CFBDSIR2149 befindet sich nahe einer Ansammlung junger Sterne namens AB-Doradus-Bewegungshaufen, der "nur" etwa 100 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt ist. Die Jugend seines Umfelds lässt es unplausibel erscheinen, dass es sich um einen braunen Zwerg handelt, so die Forscher im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics". CFBDSIR2149 besitzt die vier- bis siebenfache Masse des Jupiter, und seine Temperatur beträgt etwa 400 Grad Celsius. Deshalb gibt er ein schwaches Leuchten ab, das ihn für die Astronomen sichtbar machte. (tasch/DER STANDARD, 15. 11. 2012)