Wien - Der einjährige Bub, der in einem Wiener Kinderspital wegen eines Schädelbruchs behandelt wird, befindet sich in einem stabilen Zustand. Das sagte Thomas Keiblinger, Sprecher Wiener Landespolizeidirektion (LPD), am Donnerstag. Das Kleinkind aus dem Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus war bereits am Montag von seinen Eltern in das Krankenhaus gebracht worden.
Beide wurden wegen Verdachts auf Quälen oder Vernachlässigen Unmündiger angezeigt. Herta Staffa, Sprecherin des Jugendamts, gab an, dass gegen den Vater erst vor kurzer Zeit ein inzwischen abgelaufenes Betretungsverbot ausgesprochen worden war.
Kein gemeinsamer Haushalt
Die 22-jährige Mutter und der 23-jährige Vater hatten laut Staffa keinen gemeinsamen Haushalt, die Frau lebte in einer Einheit des betreuten Wohnens. Aufgrund bereits bekannter Vernachlässigung des Kindes kümmerten sich seit Ende September 2011 MA11 (Kinder, Jugend und Familie) und die Volkshilfe um die Kindesmutter. Über den Grund für das Betretungsverbot und der zuvor erfolgten Wegweisung konnte Staffa keine Angaben machen. Der Magistratsabteilung war jedenfalls bekannt, dass Vater und Mutter weiterhin in Kontakt standen.
Die Eltern konnten bisher keine zweifelsfreien Angaben zur Ursache der schweren Verletzungen machen. Fremdverschulden wurde nicht ausgeschlossen. Laut LPD-Sprecher Roman Hahslinger gelten die familiären Verhältnisse als "bedenklich", da es bei den Eltern des Kindes schon mehrmals zu Einsätzen wegen häuslicher Gewalt gekommen war. Die Befragung der beiden Verdächtigen wurde im Laufe des Donnerstags weitergeführt.
Schweregrad der Verletzung entscheidend
"Wegen des Schweregrades der Verletzung haben wir nach interner Beratung in unserer Kinderschutzgruppe beschlossen, dass zur Abschätzung einer allfälligen zukünftigen Gefährdung des Kindes die Behörden zur weiteren Klärung eingeschaltet werden. Dem Kind geht es den Umständen entsprechend gut", berichtete Andrea Eggl, Direktionsassistentin des St. Anna Kinderspitals, in einer Stellungnahme. (APA, 15.11.2012)