Die Rettung soll auch künftig nicht länger brauchen als bisher, das sollen 8000 Freiwillige in ihrem Sozialen Jahr sicher stellen.

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 Wien - Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat am Donnerstag das neue Modell eines Sozialen Dienstes vorgestellt, mit dem bei einer Abschaffung der Wehrpflicht der Zivildienst ersetzt werden soll. Neu an diesem Modell ist vor allem die Zahl der vorgesehenen Plätze: Künftig sollen 8000 Freiwillige die Aufgaben der bisherigen Zivildiener übernehmen. Bisher war von 6500 Freiwilligen die Rede, das war auch der größte Kritikpunkt jener Organisationen, die auf Zivildiener angewiesen sind.

Das neue Modell kostet auch mehr, laut Hundstorfer ist das aber kein Problem. Ein kleiner Rechentrick macht die beiden Modelle - Zivildienst und Soziales Jahr durch Freiwillige - nahezu kostenneutral. 8000 Freiwillige im Sozialen Jahr kosten 211 Millionen Euro. Die bisherigen 13.500 Zivildiener haben direkte Kosten von 142 Millionen Euro verursacht. Hundstorfer hat jetzt die "indirekten Kosten" entdeckt, nämlich jene 66 Millionen, die dem Staat durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge entgehen, die Zivildiener in dieser Zeit nicht zahlen. Nach dieser Rechnung decken sich die Kosten für das Soziale Jahr in etwa mit jenen für den derzeitigen Zivildienst. Für die Trägerorganisationen sollen die Kosten insgesamt gleich bleiben, das wären etwa 40 Millionen im Jahr.

Die Rettung wird künftig nicht später kommen, argumentiert Hundstorfer, " sondern zumindest genauso rasch wie jetzt und mit Rettungssanitätern an Bord, die sich aus freien Stücken dafür entschieden haben".

Keine Altersgrenze

Das Soziale Jahr soll künftig Männern und Frauen ab 18 offen stehen, es gibt keine Altersgrenze, ausgenommen Pensionsbezug. Der Lohn liegt bei 1386 Euro brutto 14-mal, als Vorteil führt das Sozialministerium auch die sozialversicherungsrechtliche Absicherung an.

Das Soziale Jahr bleibt künftig auf den Bereich Sozial- und Gesundheitswesen beschränkt. Ein Vorteil sei die Ausbildung, die die Freiwilligen erhalten, das sollen mindestens 180 Stunden sein. Das ergibt auch Zusatzpunkte bei Aufnahmetests in Schulen, an Fachhochschulen oder Universitäten. Im öffentlichen Dienst wird das Sozialjahr als Vordienstzeit angerechnet.

Für die Trägerorganisationen soll künftig eine eigene Agentur die Abwicklung und Zuteilung übernehmen. Auch alle bürokratischen Maßnahmen wie Förderungen und Lohnverrechnungen sollen über diese Agentur laufen.

Im Jänner findet die Volksbefragung über die Abschaffung der Wehrpflicht statt, bei deren Wegfall müsste auch der alternative Zivildienst ersetzt werden. Dass es bisher kein konkretes Modell dafür gab, war einer der Kritikpunkte der Wehrpflicht-Befürworter. (Michael Völker, DER STANDARD, 16.11.2012)