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Ein Fragment des Gesichtsschädels Tycho Brahes nach der Exhumierung im Jahr 2010.

Foto: APA/EPA/Ravn

Prag - Der weltberühmte Astronom Tycho Brahe (1546-1601) ist nicht an einer Quecksilbervergiftung gestorben. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, das die Leiche Brahes vor zwei Jahren in Prag exhumiert hatte. Nach der Untersuchung von Haarproben bestätigte sich die Vergiftungstheorie nicht, sein Mitarbeiter Johannes Kepler ist damit reingewaschen. "Die Quecksilber-Konzentration war nicht so hoch, dass sie den Tod hätte verursachen können", teilte Chemieprofessor Kaare Lund Rasmussen laut einer Mitteilung des Prager Nationalmuseums vom Donnerstag mit.

Um den Tod des genialen Astronomen ranken sich seit jeher Legenden. Der Däne Brahe war 1599 einem Ruf Kaiser Rudolfs II. nach Prag gefolgt. Nun dürften Spekulationen neuen Aufschwung erhalten, der Wissenschaftler könnte an einer geplatzten Blase gestorben sein. Demnach soll Brahe während eines prachtvollen Festmahls am Kaiserhof aus Höflichkeit auf einen Toilettengang verzichtet haben.

Das internationale Expertenteam machte noch eine weitere Entdeckung: Brahes silberne oder goldene Nasenprothese, die er seit einem Zweikampf im Jahr 1566 tragen musste, war überhaupt nicht aus einem Edelmetall gefertigt. Stattdessen fanden sich Spuren von Kupfer und Zink. Die Prothese war demnach wohl aus gewöhnlichem Messing. (APA, 15.11.2012)