Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag - bereits eine Woche zuvor steht die Erkrankung im Mittelpunkt der Vortragsreihe "KrankheitErregend - Die großen Seuchen". Wie konnte sie sich zu einer Epidemie ausbreiten? Wie geht man gegenwärtig im Krankenhaus mit ihr um und was ist in Zukunft von der Forschung zu erwarten? Experten berichten und stehen am 24. November in Braunschweig Rede und Antwort.

Wer heute in Deutschland oder Österreich am "Acquired Immune Deficiency Syndrome" (AIDS) erkrankt, hat gute Chancen ohne allzu starke Beeinträchtigung lange zu leben. Das war nicht immer so: Als Anfang der 80er Jahre die ersten Menschen an der Immunschwäche erkrankten, gab es noch keine Therapien. Die Patienten starben, weil ihr Immunsystem sie nicht vor Infektionen und Krebs schützen konnte. In diesem Jahr ist laut Robert Koch-Institut die Zahl der Neuinfektionen zum ersten Mal nach langer Zeit leicht gesunken.

Die meisten Menschen, die sich neu anstecken, leben südlich der Sahara. Ihnen ist der Zugang zu einer lebenslangen Therapie vielfach immer noch versagt. Im Jahr 2011 betrug die Zahl der Menschen, die weltweit das AIDS verursachende Humane Immundefizienz-Virus (HIV) in sich trugen, über 34 Millionen. Über die HIV-Epidemie, die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelte, wird Michael Hoelscher von der Ludwig-Maximilians-Universität München am 24. November im Rahmen der HZI-Vortragsreihe berichten. Hoelscher ist Experte für Gesundheitsforschung in Entwicklungsländern, ein Aspekt, der bei der globalen Bekämpfung der Infektionskrankheit entscheidend ist.

Lange unbemerkt

Dass es sich um eine Infektionskrankheit handelt, weiß man seit Wissenschaftler 1983/84 das HI-Virus isolierten. Am häufigsten übertragen wird es durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch über Blut. Einmal in den Körper eingedrungen, bauen die Retroviren ihre Erbinformationen in das Erbgut ihres Wirts und zwingen ihn, neue Viren zu produzieren. HIV infiziert und zerstört sogenannte Helferzellen, die die Immunabwehr unterstützen. Die Infektion kann lange unbemerkt bleiben. Wenn aber die Viruslast steigt und die Zahl der Helferzellen abnimmt, kommt es zum Krankheitsbild AIDS. Heilung ist bislang nicht möglich, Kombinationstherapien verbessern jedoch die Lebensqualität und verlängern die Lebensspanne. Auf die Klinik und Therapie wird HIV-Experte Frank-Detlef Goebel, ebenfalls von der Ludwigs-Maximilians-Universität München, eingehen.

Wohin geht die Zukunft der HIV-Wissenschaft? Gibt es bald eine Impfung gegen das Virus? Welche neuen Diagnose-Möglichkeiten oder Therapien können wir erwarten? Darüber wird Georg Behrens aus der Sicht eines AIDS-Forschers berichten. Behrens ist Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft und untersucht an der Medizinischen Hochschule Hannover die Möglichkeiten hochaktiver antiretroviraler Therapien. (red, 16.11.2012)