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Wie die Fledermäuse: Ein Echoortungssystem gibt Blinden und Sehbehinderten auch beim Sport ein Stück Lebensqualität zurück.

Foto: EPA/KIM LUDBROOK

Sieben Prozent Sehkraft besitzt der britische Student Dan Smith noch und gilt damit faktisch als blind. Trotzdem schafft es der 21-Jährige, eine reguläre Mountainbike-Strecke unfallfrei zu durchfahren. Smith nutzt dazu ein an einem handelsüblichen Rad angebrachtes Echoortungssystem, das er in der jüngsten Folge der BBC-Dokureihe "Miracles of Nature" erstmals testete.

Zum Einsatz kam bei dem Versuch eine Entwicklung namens UltraCrane, die das Echoortungssystem von Fledermäusen imitiert: Ultraschallgeräusche werden ausgesendet und Entfernung, Größe und Form von reflektierenden Oberflächen in der Umgebung ausgewertet.

Gedankliche Karte durch Vibrationen

Das eigentlich für Fußgänger entwickelte System wurde auf den Lenker eines Mountainbikes montiert. Über eine Vibrationsfunktion in den Griffen gibt das Gerät für den Fahrer ertastbare Signale zur Beschaffenheit und Lage von Hindernissen ab. So entsteht eine "gedankliche Karte", durch die der Fahrer einen Teil seines räumlichen Orientierungsvermögens zurück gewinnt.

Smith, der an der Universität Bristol Luft- und Raumfahrttechnik studiert, zeigte sich überrascht: "Ich war zuerst ziemlich skeptisch, da ich selbst aus dem Ingenieurwesen komme. Aber es hat mich beeindruckt, wie effektiv die Ortungstechnologie war."

Erstmals nach zwölf Jahren am Rad

Der 21-Jährige leidet seit seinem neunten Lebensjahr an einer seltenen Krankheit namens Lebersche Optikusatrophie, die zum Absterben von Nervenzellen im Sehapparat führen. Obwohl er zuletzt vor seiner Erblindung auf einem Fahrrad saß, bewältigte Smith die Ashton-Court-Strecke fehlerfrei.

Die Produzenten von "Miracles of Nature" wurden auf Dan Smith aufmerksam, nachdem er auf einem Tandem mit seinem ebenfalls blinden Zwillingsbruder Michael im Frühjahr ein 570 Kilometer langes Charity-Rennen erfolgreich absolviert hatte. Die aktuelle Folge der von Richard Hammond moderierten Sendung kann noch bis 26. November unter bbc.co.uk nachgesehen werden. (red, derStandard.at, 19.11.2012)