Moskau/Berlin - Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Kritik von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an dem harten Urteil gegen die Punk-Band Pussy Riot zurückgewiesen. Eine der Frauen habe früher an einer antisemitischen Aktion teilgenommen, sagte Putin am Freitag während einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung mit Merkel im Rahmen der deutsch-russischen Regierungskonsultationen. "Wir und ich können keine Leute unterstützen, die antisemitische Positionen zur Schau stellen", sagte Putin.

Merkel hatte zuvor die Härte des Urteils gegen die jungen Musikerinnen in Frage gestellt. Die Bestrafung mit zwei Jahren Arbeitslager für die jungen Frauen hätte es in Deutschland so nicht gegeben, sagte die Kanzlerin. Putin bezog sich mit seinen Bemerkungen offenbar auf eine Aktion im Jahr 2008 in einem Moskauer Supermarkt, an der eine der Sängerinnen teilgenommen hatte.

Die Pussy-Riot-Mitglieder Nadeschda Tolokonnikowa und Marina Alechina waren im August wegen einer Protestaktion gegen die Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin in einer Moskauer Kathedrale zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Ein Berufungsgericht bestätigte die Strafen Anfang Oktober. Ein drittes Band-Mitglied kam in zweiter Instanz frei, ihre Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. (APA, 16.11.2012)