Straßburg/Offenbach - Die in Südbaden aus den Händen eines Entführers befreite 15-jährige Französin ist wieder bei ihrer Familie. Das Mädchen sei bereits am späten Freitagabend in Straßburg ihren umgehend aus Südfrankreich angereisten Eltern übergeben worden, teilte die Polizei in Offenburg am Samstag mit. "Dem Mädchen ging es den Umständen entsprechend gut", hieß es nach Untersuchungen.

Mutmaßlicher Entführer in Haft

Die 15-Jährige war vor gut einer Woche in der Nähe ihres Heimatdorfes Barjac in Südfrankreich spurlos verschwunden. Ihr mutmaßlicher Entführer, ein 32-jähriger Franzose, sitzt in Haft. Ein Richter hatte am Samstagvormittag Haftbefehl erlassen. Der Mann soll mehrfach vorbestraft sein, unter anderem wegen sexueller Gewalt.

Eher durch Zufall hatte die Polizei das Mädchen am Freitag befreien können. Zwei Beamte verfolgten den Franzosen, nachdem dieser ein Auto aufgebrochen und ein Laptop entwendet hatte. Nach einer rasanten Verfolgungsjagd baute der mutmaßliche Entführer einen Unfall mit einem Schwerverletzten. Der Tatverdächtige stieg danach aus dem Auto und flüchtete zu Fuß. Wenig später konnten die Beamten ihn mit der Hilfe von Passanten festnehmen.

Bei der Rückkehr zum Fluchtauto fanden die Beamten im Kofferraum des Fluchtautos das 15-jährige Mädchen, das unverletzt war. Die Familie fuhr Samstag früh zurück in die Heimat. Sie sei mit dem Schnellzug TGV von Straßburg aus abgefahren.

Tatumstände unklar

Den deutschen Ermittlungen zufolge war das Mädchen am 9. November in seinem Heimatdorf Barjac bei Nimes entführt worden. Die Umstände der Tat waren noch unklar. Die französische Staatsanwaltschaft will gegen den 32-Jährigen einen europäischen Haftbefehl beantragen.

Das Mädchen hatte vor gut einer Woche nachmittags auf ihrem Motorroller das Haus einer Freundin in einem Nachbardorf verlassen, etwa zehn Kilometer von ihrem Wohnhaus entfernt. Am Abend hatte man ihren Roller gefunden. Die gute Nachricht, dass sie gefunden wurde, hatte in ihrem Heimatort Barjac mit seinen 1.400 Einwohnern ein wahres Freudenfest ausgelöst. (APA, 17.11.2012)