"Wie man es macht, macht man es falsch. Ist Jörg Haider bei einer Sitzung anwesend, handelt es sich bereits um die Vorbereitung einer Machtübernahme in der Partei. Ist er nicht anwesend, so ist das Gesprächsklima innerhalb der Partei vergiftet", klagt die freiheitliche Generalsekretärin Magda Bleckmann über das Bild ihrer Partei in den Medien, die gegen die FPÖ hetzten. Von einer Führungsdiskussion will die blaue Spitzenfrau nichts mitbekommen haben – das sei nur "die aktuelle Berichterstattung mancher Schreiberlinge".

Bleckmann erteilte in einer Aussendung vom Freitagvormittag "jeglicher Personaldiskussion eine Abfuhr".

Aber das hielt nur eine knappe Stunde, dann wiederholte der Dritte Nationalratspräsident Thomas Prinzhorn, was er schon zu Wochenbeginn in einem STANDARD-Interview erklärt hatte: Er schließe "nie" einen Sonderparteitag zur Neuwahl der Parteispitze aus, erklärte Prinzhorn im Radio-Mittagsjournal.

Prinzhorn will den Kärntner Landeshauptmann in die Parteispitze "integrieren – und ich glaube, das wird auch passieren". Anders Bleckmann: Sie bezeichnete Haider ausdrücklich nur als "wichtigsten Berater der Partei".

In dieser Funktion habe er auch am Donnerstagabend an der Sitzung von Landespolitikern mit Parteichef Herbert Haupt teilgenommen. Dabei hatten sich einige Landesparteichefs einen Sonderparteitag gewünscht.

Haider selbst sagte am Freitag in Klagenfurt, er sehe keine Notwendigkeit für einen Sonderparteitag, um einen Wechsel an der Spitze der Bundes- FPÖ herbeizuführen: Dies sei "ausschließlich eine Sache zwischen Herbert Haupt und mir". Für Haider ist damit die Personaldiskussion bei den Freiheitlichen beendet. Eine Diskussion sei auch deshalb nicht notwendig, "weil zwischen uns bereits alles entschieden ist".

Bei der Sitzung Donnerstagabend in Wien ist es laut Haider – während der zwei Stunden seiner Anwesenheit – in erster Linie um die Vorbereitung der Harmonisierung der Pensionssysteme gegangen. Auch Parteichef Haupt behauptete nach der mehr als vier Stunden dauernden Sitzung, dass Personalfragen nicht angesprochen worden seien: "Sie wissen ja, dass meine Entscheidung, die Parteiobmannschaft durchzutragen, mitgetragen wird", sagte der Vizekanzler unter Berufung auf den Vorstandsbeschluss von Deutschlandsberg am vergangenen Samstag.

Das Verhältnis zu Haider sei sie Jahren unverändert: "Wir werden uns weder von den Medien noch von sonst wem auseinander bringen lassen." Von einem Sonderparteitag sei nur in den Medien die Rede gewesen, sagte Haupt – etwa dann, wenn Thomas Prinzhorn laut darüber nachdenkt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6.7.2003)