Innsbruck – In der Swarovski-Gruppe mit Sitz in Wattens in Tirol gibt es einen überraschenden Wechsel im Beirat, dem höchsten Führungsgremium des weltweit tätigen Kristall-Konzerns. Die Gesellschafterversammlung wählte Gerhard Swarovski aus dem sechsköpfigen Beirat hinaus. Er hatte diesem seit 1978 angehört. Sein Bruder Helmut Swarovski bleibt zwar im Beirat, ist aber nicht mehr Vorsitzender, berichtete die Tiroler Tageszeitung in ihrer Samstag-Ausgabe.

Familiärer Anspruch auf zwei Mitglieder zu Unrecht

Begründet wurde die Entscheidung damit, dass der Familienverband Fritz (bei Swarovski gibt es drei Familienverbände) weniger als 30 Prozent der Anteile und daher auch nicht mehr Anspruch auf zwei Beiratsmitglieder habe. Dies war allerdings bereits seit mehreren Jahren der Fall.

Gerhards Bruder Helmut Swarovski ist demnach nicht mehr Beiratsvorsitzender, gehört dem Beirat aber nach wie vor an. Grund für den Führungswechsel ist der Abgang von Christian Schwemberger-Svarowski. Hulda Margreiter (früher bei Swarovski Optik tätig) rückte neu in den Beirat nach. Margreiter ist etwas älter als Helmut Swarovski und wurde damit zur neuen Vorsitzenden. Ebenfalls neu im Beirat ist Gerlind Buchbauer. Weiterhin dem Führungsgremium gehören Gernot Langes-Swarovski, Monika Schiestl und Marina Giori-Swarovski an.

"Mit aller Kraft"

"Ich habe die letzten 30 Jahre mit aller Kraft für den Swarovski-Konzern gearbeitet. Als Unternehmer und Familienmitglied muss ich diese Entscheidung aber akzeptieren. Nunmehr werde ich mich auf die Geschäftsleitung der Swarovski Optik konzentrieren", hält sich Gerhard Swarovski mit Kritik zurück, betont aber: "Ich hoffe, dass die neuen Beiratsmitglieder über die Erfahrung und Kompetenz verfügen, um für einen Konzern mit 15.000 Mitarbeitern die richtigen Entscheidungen zu verantworten".

Unter Gerhard Swarovski hat sich das frühere Sorgenkind der Gruppe (Swarovski Kristall, Tyrolit und Swarovski Optik) zum Markt- und Markenführer im fernoptischen Bereich entwickelt. In den letzten 13 Jahren sei der Umsatz vervierfacht worden und ein "sehr erfreulicher Unternehmensertrag" erzielt worden. Erst jüngst hatte es unter den Eigentümern der Swarovski-Gruppe gehörig geknistert, als es um die Zukunft von Tyrolit ging.

Alles beim Alten

Die Mehrheit der Familie um Gernot Langes-Swarovski wollte an einen internationalen Partner (Bosch) verkaufen. Der Familienverband Fritz (dem Gerhard und Helmut Swarovski angehören) um den zweiten persönlich haftenden Tyrolit-Gesellschafter Christoph Gerin-Swarovski wollte der Restfamilie den Schwazer Konzern abkaufen. Letztlich wurden durch gegenseitige Vetos beide Varianten verhindert, wodurch bei Tyrolit vorerst alles beim Alten bleibt.

Das Weltunternehmen Swarovski erreichte im Vorjahr mit 15.000 Mitarbeitern in den Bereichen Kristall, Schleifmittel und Optik einen konsolidierten Umsatz von 1,672 Milliarden Euro. (APA)