Radiodirektor Karl Amon weist die Vorwürfe der Radioredakteure zurück, er gefährde die Unabhängigkeit der Radioinformation, indem er Edgar Weinzettl (Studio Wien) als Innenpolitikchef vorgeschlagen habe. Er betont zudem, dass er beim Hearing „natürlich kein Stimmrecht" habe, das Weinzettl gewonnen habe. Sein Brief an die Redakteursvertreterinnen im Wortlaut bei etat.at:

„Ich bin mit einigen Punkten eurer weiteren Resolution einverstanden. Zwei Punkte sind aber auch dieses Mal nicht haltbar bzw. überzogen.

Ja, „es gibt mehrere Kandidatinnen und Kandidaten, die die Anforderungen der Ausschreibung erfüllen und anerkannte Innenpolitik- Journalistinnen und -Journalisten sind". Ja, uns eint zumindest ein weiterer Punkt, nämlich die Forderung nach „Deeskalation des Konflikts".

Nicht haltbar ist jedoch eure einmal mehr geäußerte Feststellung, dass „die Kriterien" meines Personalvorschlags „nicht nachvollziehbar sind" und damit „die Glaubwürdigkeit der Radio-Information" leidet.

Ebenfalls nicht haltbar, aber auch überzogen, ist eure Feststellung, dass „das Verhalten des Hörfunkdirektors" die „Unabhängigkeit der Radioinformation" „untergräbt".

Ich betone einmal mehr, Edgar Weinzettel stellte sich, so wie alle anderen auch, dem offiziellen ORF-Hearing und wurde erstgereiht. Ich habe mich bei meinem Personalvorschlag, so wie übrigens bei vorangegangenen Spitzenposten-Besetzungen auch, exakt nach dem Hearing-Ergebnis gehalten. Was da nicht „nachvollziehbar" oder ein Glaubwürdigkeitsproblem sein soll, konntet ihr mir auch gestern nicht schlüssig beantworten.

Ich halte übrigens Gespräche weiterhin für sinnvoll. Und ich bleibe auch dabei, dass für mich die Entscheidung des Generaldirektors, natürlich ohne wenn und aber, bindend ist, unabhängig vom Ergebnis seiner Entscheidung.

LG
Karl Amon" (red, derStandard.at, 18.11.2012)