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Wien - Als der Außenminister der Mongolei, Luvsanvandan Bold, unlängst in Wien auf seinen Amtskollegen Michael Spindelegger traf, war das kein Empfang aus reiner Höflichkeit. Obwohl die Mongolei nach Bevölkerung gerechnet ein kleines Land ist (s. Grafik), wird sie zunehmend bedeutend für Österreichs Wirtschaft. Mit einem neuen Soft-Loan-Abkommen soll der Export in das zentralasiatische Land neue Impulse bekommen. Österreich versucht zudem seinen Bedarf an seltenen Erden dort zu sichern. 2013 begehen beide Länder auch das 50-Jahr-Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Damit soll noch mehr Schwung in das bilaterale Verhältnis kommen.

Die Wirtschaftskammer Österreich sieht große Chancen in der Mongolei: " Der Boom im mongolischen Bergbausektor sorgt auch in angelehnten Branchen wie dem Bausektor, der Infrastruktur, Energieerzeugung und dem Umweltschutz für starke Impulse. Gleichzeitig steigt die Nachfrage im Einzelhandel erheblich. Für ausländische Lieferanten ergeben sich dadurch sehr gute Chancen", erklärte der zuständige Handelsdelegierte Oskar Andesner nach einer Marktsondierungsreise. Verstärkt nachgefragt würden derzeit Bergbauausrüstungen, Baufahrzeuge und Kfz-Teile. Vielversprechend seien wegen der Erhöhung des Lebensstandards auch der Gesundheits- und Bildungssektor sowie die Agrarbranche. Das Handelsvolumen konnte sich im Vergleich zu 2010 auf 17,3 Millionen Euro vervierfachen. Die Exporte stiegen mit einem Plus von 341 Prozent so stark wie zuletzt 1997.

Um Österreich bei den für die Elektronikbranche wichtigen seltenen Erden unabhängiger von Importen aus China machen, ist für kommendes Jahr auch ein bilaterales Abkommen mit der Mongolei geplant. Derzeit muss Österreich 84 Prozent der für viele Hightech-Produkte unverzichtbaren Metalle importieren. Hauptimporteur ist die Treibacher Industrie AG. (pra, DER STANDARD, 20.11.2012)