Wien  - Im Versuch, die defizitäre Traditions-Textilfirma Backhausen zu retten, könnte ein weiterer Schritt erfolgen. Am Mittwoch Nachmittag tagt die Gläubigerausschusssitzung bestehend aus KSV 1870, AKV, Creditreform, dem Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer (ISA) und der Hypo Niederösterreich, in der über die zwei aussichtsreichsten Einstiegskandidaten beraten wird, sagte Sanierungsverwalter Wolfgang Mayrhofer. Entscheidender Termin aus heutiger Sicht ist aber der 19. Dezember, da findet die Abstimmung über den Sanierungsplan statt.

Bis Dienstag konnten die Gläubiger ihre Forderungen am Landesgericht Krems anmelden. Laut Mayrhofer wurden bis dato 5,1 Mio. Euro angemeldet. Er rechnet damit, dass es letztlich 5,5 Mio. Euro sein werden. Das meiste Geld schuldet Backhausen Banken (etwa 3 Mio. Euro).

30-Prozent-Quote angestrebt

Die Eigenverwaltung in dem Sanierungsverfahren hat die Firma übrigens per 31. Oktober zurückgelegt. In einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung muss die Quote für die Gläubiger geringer sein, das Unternehmen muss allerdings das Zepter aus der Hand geben. Backhausen strebe dennoch eine Quote von 30 Prozent an, obwohl gesetzlich nur 20 Prozent nötig wären, so Mayrhofer.

Backhausen musste im Oktober das Insolvenzverfahren eröffnen, weil der austro-saudische Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber die letzte Frist zur Begleichung von 2,85 Mio. Euro verstreichen ließ und es den Banken dann reichte. Kurz zuvor kündigte Al Jaber noch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Backhausen-Brüdern den Einstieg bei dem Textilbetrieb an und betonte, dass ihm die Rettung des Unternehmens ein persönliches Anliegen sei.

Auch bei einem anderen heimischen Unternehmen dürfte noch heuer ein neuer Investor feststehen. Bei der insolventen Wiener Modeschmuckfirma Pierre Lang soll am 7. Dezember die Entscheidung über den Verkauf fallen, sagte Masseverwalter Georg Freimüller. Derzeit gebe es acht Interessenten. (APA, 21.11.2012)