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Frank Stronach lässt seine vorwiegend älteren Bewunderer auf bessere Zeiten hoffen

Foto: APA/Parigger

Velden/Graz - Frank Stronach, Industriemagnat, Neopolitiker und Parteigründer, tourt derzeit durch Österreich. Am Montag gab er sich in Graz auf Einladung der Kleinen Zeitung als leutseliger Alleinunterhalter. Mittwochabend machte er im vollbesetzen Veldener Casineum Station. In Kärntens bekanntestem Glücksspieltempel hatte Stronach zu einer besinnlichen Voradventfeier geladen. Immer wieder strömten Menschen nach, die Frank Stronach in natura erleben wollten.

Schon auf dem Weg ins Casineum wurde der austrokanadische Milliardär und Magna-Gründer immer wieder aufgehalten: "Schau, das ist ja der Stronach. Bravo Herr Stronach, solche Leute wie sie braucht Österreich jetzt." Er bleibt gerne stehen. Schnell kommt ihm das Du über die Lippen. Im Casineum drinnen bietet sich dasselbe Bild. Das Publikum ist vorwiegend ein älteres, Gewerbetreibende, Mittelständler, Globalisierungsverlierer. Mit jungen Leuten speiste der Parteigründer dann nach der Veranstaltung.

Endlich auf der Bühne angelangt, läuft der 80-jährige Stronach zur Höchstform auf und unterhält sein Publikum mit Schnurren über seinen schillernden Werdegang vom hungrigen Tellerwäscher zum Selfmademilliardär, der auszog, ein weltweites Firmenimperium zu erobern. Da bleibt selbst der Moderator Manfred Tisal, bekannt auch als EU-Bauer vom Villacher Fasching, "schmähstad". Bloß ein spaßiges Geschichterl über den Onkel aus Amerika, der in einem Geschenkpackerl aus Übersee als Urne zurückkehrt, konnte Tisal zum Gaudium des Publikums anbringen.

Kein Kanzler, keine Koalition

In seinen politischen Ansagen blieb Stronach weiterhin nebulos, bekräftigte aber wie schon in Graz, dass er nach der Wahl keine Koalition eingehen werde: "Da wären wir doch nicht besser als die herrschenden Parteien." Auch Bundeskanzler wolle er nicht werden. Ins Parlament hingegen zöge er ein und würde auch jene Parteien unterstützen, die sich seinen Werten verpflichtet fühlen.

Was er in Kärnten besser machen würde, kann Stronach bei einem Gespräch mit Journalisten nicht beantworten. Solche Detailfragen reicht er an seinen Kärntner Spitzenkandidaten Gerhard Köfer weiter. Während Stronach Journalisten härter bestrafen will, "wenn sie die Unwahrheit schreiben", zeigt er sich FPK-Politikern gegenüber merklich nachgiebig. Die permanente Landtagsblockade der FPK zur Verhinderung von Neuwahlen wischt der Parteigründer beiseite: "Ja, wenn das rechtens ist ..." Das müssten die Kärntnerinnen und Kärntner entscheiden, was sie davon halten. Gerüchte, wonach in Kärnten hinter den Kulissen bereits mit der FPK über eine weitere Periode von Landeshauptmann Gerhard Dörfler verhandelt würde, weist Köfer zurück. Politiker sollten laut Stronach zwei Perioden in die Privatwirtschaft zurückkehren. Von einer möglichen Wahlplattform mit der slowenischen Einheitsliste EL will Köfer ebenfalls nichts wissen. Dass es von dieser Seite Avancen gibt, bestätigt er aber. Dem Publikum im Casineum ist das egal, es wollte ja nur Frank Stronach sehen und spendete ihm Standing Ovations. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 22.11.2012)