Künstlerischer Blick auf die Oberfläche des aus Methaneis bestehenden Zwergplaneten Makemake.

Illu: ESO / L. Calçada / Nick Risinger

Makemake ist zum einen der Name einer Schöpfergottheit der Osterinsel-Kultur. Zum anderen heißt ein sehr ferner Zwergplanet so, der zu den größeren Objekten im sogenannten Kuipergürtel am äußersten Rande unseres Sonnensystems zählt und sich in einer Entfernung von zwischen 5, 7 und 7,9 Milliarden Kilometer um die Sonne dreht.

Nun hat der spanische Astrophysiker José Luis Ortíz Moreno gemeinsam mit Kollegen eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Wie die Forscher im Fachblatt "Nature" schreiben, hat Makemake weder eine Atmosphäre wie der "nahe" gelegene Pluto, noch keine, wie der Zwergplanet Eris. Vielmehr dürfte der Janus-gesichtige Makemake eine solche nur in den "wärmeren" Zonen seiner Oberfläche haben, wo eine Temperatur Minus 223 Grad Celsius herrsche. Auf der hellen Seite hingegen sei die Temperatur mit Minus 237 Grad Celsius dafür zu niedrig.

Diese Entdeckung wurde möglich, als Makemake am 23. April 2011 während einer sogenannten Sternbedeckung von einem fernen Stern beleuchtet wurde. Makemake ist, wie sich herausstellte, mit einem Durchmesser zwischen 1.430 und 1.500 Kilometern auch beinahe kugelförmig und besteht primär aus Methaneis.

Frappantester Unterschied Makemakes ist jedoch seine hohe Rückstrahlung von Sonnenlicht: "Er reflektiert etwa 77 Prozent des Lichts, das auf ihn trifft. Bei den meisten anderen Objekten ähnlicher Art erreicht jener Wert nicht einmal die Zehn-Prozent-Marke", sagt Ortíz, der bereits 2005 mit der Entdeckung des Zwergplaneten Haumea für Aufsehen sorgte.

Makemake ist aber auch noch aus einem andere Grund interessant, so Ortìz: "Eine große Menge an Objekten aus dem Kuipergürtel ist auf die Erde gefallen, unmittelbar nachdem die Erde entstanden ist. Sie brachten Wasser auf unseren blauen Planeten. Mit ihm erreichte wahrscheinlich auch organisches Material die Erde, was das Leben erst ermöglichte." (Jan Marot aus Granada/DER STANDARD, 22. 11. 2012)