Wien - Das Klimt-Jahr anlässlich des 150. Geburtstags des Malers am 14. Juli neigt sich dem Ende zu. Ein Blick auf die Besucherzahlen der heimischen Museen zeigt ein erfreuliches Bild: So weisen zahlreiche Museen und Veranstalter dem Jubilar geschuldete Besucherrekorde auf.

Einen besonderen Besucherzuwachs verzeichnete etwa das Leopold Museum mit der Schau "Klimt persönlich", mit der der museologische Leiter Tobias Natter "der Legende entgegenarbeiten (wollte), dass Klimt eine goldene Zitrone sei, die ausgequetscht und zu der bereits alles gesagt ist": Und die Besucher gaben ihm Recht. Das Haus im Museumsquartier zählte im Rahmen der Schau 220.124 Besucher - darunter auch den früheren US-Präsident Bill Clinton, der die Ausstellung während seines Wienabstechers anlässlich des "Life Balls" besuchte. Laut Angaben des Museums entspricht dies einem Plus von 50.000 Besuchern im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Im Belvedere wurde kürzlich die Millionenmarke erstmals überschritten. Während das Jahr 2011 mit einer Gesamtbesucherzahl von 888.633 zu Buche schlug, rechnet man heuer - nicht zuletzt aufgrund der Besucherzahlen der Klimt-Ausstellungen - mit über 1,1 Mio. Besuchern. Die Jubiläumsausstellung zog bisher 355.896 Interessierte an, die Schau "Gustav Klimt / Josef Hoffmann - Pioniere der Moderne" im Unteren Belvedere (bis 4.3. 2012) verzeichnete 146.301 Besucher.

Einen besonderen Rekord vermeldet auch das Wien Museum: Mit 67.000 Besuchern war "Klimt - die Sammlung des Wien Museums" (16.5. bis 7.10.) die publikumsstärkste in der bisherigen Direktorenschaft von Wolfgang Kos, wie es auf APA-Anfrage heißt. Im Vergleichszeitraum Mai bis Oktober 2011 verzeichnete das Wien Museum Karlsplatz insgesamt 43.870 Besucher (heuer gesamt 81.698). Vor allem das Interesse von ausländischen Besuchern sei diesmal besonders hoch gewesen, so der Sprecher des Hauses.

Auch in die Secession, wo das Beethoven-Fries zu bewundern ist, strömten seit 1. Jänner (bis 20. November) 111.461 zahlende Besucher, was einem Plus von 44,56 Prozent entspricht (77.101 zahlende Besucher im Vergleichszeitraum 2011). Immerhin eine Steigerung von 26,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das MAK, wo die Ausstellung "Gustav Klimt: Erwartung und Erfüllung. Entwürfe zum Mosaikfries im Palais Stoclet" (21.3. bis 15.7.) zahlreiche Besucher anzog: In den Monaten der Ausstellung konnte das Museum für angewandte Kunst insgesamt 35.411 Besucher verbuchen.

Im Theatermuseum, wo die Ausstellung "Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ihr Verteidiger Hermann Bahr" bis kommenden Montag verlängert wurde, konnte man bisher rund 22.000 Besucher willkommenheißen. Die Jahresgesamtbesucherzahl schätzt man derzeit auf rund 38.000, was ein deutliches Plus zum Vorjahr (29.000 Besucher) darstelle, so das Theatermuseum.

Die Ausstellung "Klimt - Zeichnungen" (14.3. bis 10.6.) in der Albertina bescherte dem Haus insgesamt 178.508 Besucher und begeisterte anschließend auch im Getty Museum in Los Angeles, wo die Schau durchschnittlich 3.100 Besucher pro Tag verzeichnete. Eine Klimt-Ausstellung ohne Werke des Jubilars zeigte das Wiener Künstlerhaus (6.7. bis 2.9.), wo Briefe, Plakate, Fotografien und Bücher die oft schwierige Beziehung von Gustav Klimt zu jenem Haus illustrieren, das einst seine künstlerische Heimat war. Das Konzept war erfolgreich: Das Künstlerhaus verzeichnete in den Monaten Juli bis September 9.900 Besucher - im Vergleichszeitraum 2011 kamen 3.543 Besucher. Das Haus verweist jedoch auch die große "Makart - Ein Künstler regiert die Stadt"-Ausstellung, die parallel zu Klimt zu sehen war.

Aber auch noch laufende Klimt-Magnete verbuchen Rekorde: Aufgrund des "enormen Besucher-Erfolges" bleibt etwa die Klimtbrücke, die ursprünglich bis zum 6. Mai 2012 geplant war, im KHM bis zum 6. Jänner 2013 aufgebaut. Sie zog bis Mitte November 466.725 Besucher an.

Einen Klimt-Erfolg gibt es auch in Oberösterreich: Das am 14. Juli 2012 eröffnete Gustav-Klimt-Zentrum in Kammer am Attersee (Bezirk Vöcklabruck) konnte nach nur vier Monaten eine Frequenz von 15.000 Besuchern verzeichnen. Originalzeichnungen Klimts aus den Jahren 1870 bis 1918, Fotografien und persönliche Autografen des Künstlers, die mehrere Monate lang zu sehen waren, wurden im November durch hochwertige Kopien ersetzt - aus konservatorischen Gründen, wie es heißt. Im kommenden Sommer sollen wieder Originale gezeigt werden. Um welche Bilder es sich dabei handeln wird, ist noch offen. (APA)