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Desiree Oen vom EU-Verkehrskommissariat, Wiens Bürgermeister Michael Häupl, Infrastrukturministerin Doris Bures, der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll und ÖBB-Chef Christian Kern beim feierlichen Akt der Bahnhofseröffnung.

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Erst im Sommer verkündeten Pröll, Bures und Kern, dass auch jeder einzelne Schnellzug am anrainerlosen "Überhol- und Regionalbahnhof" Tullnerfeld stehen bleiben wird.

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Weiter nördlich und das viel schneller verkehrt die Westbahn zwischen Wien und St. Pölten in Zukunft.

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Tulln/St. Pölten/Wien - Exakt zu ihrem 175. Geburtstag ist für die Eisenbahn in Österreich ein "neues Zeitalter" angebrochen: Eine neue Hochleistungsstrecke verbindet Wien und St. Pölten in 25 Minuten - und ist mit dieser kurzen Zeitspanne "konkurrenzlos", meinte Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) bei der Eröffnung am Freitag im ebenfalls neuen Überhol- und Regionalbahnhof Tullnerfeld. Den Fahrgästen wird die schnelle Verbindung mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember zur Verfügung stehen.

450 Züge werden auf der Westbahn täglich unterwegs sein - um ein Drittel mehr als bisher, und das mit bis zu 230 km/h, so Bures. Der viergleisige Ausbau ist damit fast abgeschlossen und die "Verkehrslebensader" in den Westen stärker denn je. Ziel sei, eine derartige Verkehrsader auch in den Süden - über Graz nach Klagenfurt - auszubauen, betonte die Ministerin.

Der Tag ist gekommen

Mehr Züge, schneller und komfortabler: ÖBB-Vorstandsvorsitzender Christian Kern stellte den Kundennutzen in den Vordergrund. Nun sei der Tag gekommen, an dem die Bahn das Auto "restlos abhängt". Er verwies darauf, dass die Bahn das ökologischste und volkswirtschaftlich günstigere Verkehrsmittel sei und sprach den Appell aus, die Kunden bei der Neuordnung der Pendlerpauschale nicht weiter zu beeinträchtigen.

60 Kilometer ist die errichtete Strecke lang, über 37 Kilometer davon verlaufen in insgesamt acht Tunneln. Die Baukosten von 2,8 Mrd. Euro wurden um fast 100 Millionen unterschritten, betonte ÖBB-Infrastruktur-Vorstand Georg-Michael Vavrovsky. Der noch ausständige Abschnitt Ybbs - Amstetten werde bis 2015 realisiert, die Güterzugumfahrung St. Pölten bis 2017. Dass sich die neue Strecke bereits harmonisch in die Landschaft einfügt, ist auch 360.000 gepflanzten Sträuchern und Bäumen zu danken.

Erhöhung der Standortqualität

Der Planungsauftrag an die ÖBB ist bereits 1990 ergangen. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) erinnerte an die anfänglichen Widerstände gegen das Projekt, ein Konsens über die Trasse sei mithilfe einer - damals noch gar nicht vorgeschriebenen - Umweltverträglichkeitsprüfung und Bürgerbeteiligung gefunden worden. Die neue Westbahn, durch die auch das Waldviertel an Wien und damit an Flughafen und Südbahn angebunden werde, bedeute für Niederösterreich einen "unglaublichen" Schritt nach vorne in der Standortqualität.

Wirtschaftliche Aktivitäten würden bevorzugt entlang leistungsfähiger Verkehrsachsen stattfinden, lobte EU-Vertreterin Desiree Oen aus dem Kabinett von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas die finanziellen Anstrengungen Österreichs für den Ausbau der Schieneninfrastruktur. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) verwies darauf, dass die Bundeshauptstadt durch die Bahnhofoffensive und die Neubaustrecke zu einem mitteleuropäischen Eisenbahndrehkreuz werde. Attraktive Öffi-Angebote gebe es für die 250.000 Pendler nach sowie die 80.000 Pendler aus Wien heraus. (APA, 23.11.2012)