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Ob Tongefäß ...

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oder Kunststoffschale: Verpackungen gibt es aus unterschiedlichsten Materialien. Nicht immer heiligt der Einsatzzweck die Mittel.

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Wien - Tonkrüge zählen zu den ältesten Gerätschaften der Menschheit, sie sind gewissermaßen die Urform der Verpackung. Die Gefäße mussten praktisch sein, sonst nichts. Heutzutage geht eine (vermeintlich) schöne Optik mitunter zulasten des Praktischen. Wenn etwa auf CDs gepresste Software in überdimensionierter Kartonage angeboten wird. Oder wenn Kekse in platzverschlingenden Fächern aus Kunststoff, ummantelt mit Karton, verkauft werden. Einziger Zweck davon ist, Eindruck von mehr zu schinden.

Als der Mensch vor etwa 10.000 Jahren sesshaft wurde, ging das Praktische vor. Tonkrüge stellten sich als nahezu ideal heraus, Flüssigkeiten durch Ausnutzung der Verdunstungskälte über längere Zeit zu lagern. Das ist auch mit ein Grund, warum Tonkrüge bis ins 20. Jahrhundert das häufigste Aufbewahrungsgefäß für Milchprodukte und Getränke waren.

Verschlussgläser, Konserven

In grauer Vorzeit haben viele Generationen von Menschen als Jäger und Sammler gelebt. Sie hielten sich dort auf, wo es ausreichend Wild und Früchte gab. Wenn es mit der Nahrungsversorgung schlechter wurde, zogen sie eben weiter.

Als die Menschen dann mit Ackerbau und Tierhaltung anfingen, entstand die Notwendigkeit, die Nahrungsmittel über einen längeren Zeitraum haltbar zu machen - sprich zu konservieren.

Die ersten Versuche waren das Räuchern und Trocknen. Später entstand die Konservierung durch Pökeln, das heißt: Haltbarmachung durch Zugabe von Salz.

Die ersten Gläser mit Verschlüssen tauchten um das Jahr 1800 auf. Auch sie wurden zum Aufbewahren von Lebensmitteln verwendet.

Meilenstein Konservendose

Ein weiterer Meilenstein bei der Entwicklung von Verpackungen war die Erfindung der Konservendose. 1795 hatte Napoleon nach seiner Ernennung zum Oberbefehlshaber der französischen Armee einen Preis von 12.000 Goldfranc für ein Verfahren ausgelobt, mit dem man Nahrungsmittel haltbar machen und die Soldaten ernähren konnte.

1804 ist es dem Konditor und Zuckerbäcker François Nicolas Appert erstmals gelungen, Lebensmittel auf 100 Grad Celsius zu erhitzen und luftdicht in Gläsern zu verschließen. Ein Engländer, Peter Durand, übernahm die Methode, benutzte aber Behälter aus Blech und ließ sich die Idee 1810 patentieren. Aufgebrochen wurden die Konservendosen anfangs noch mit Beil, Hammer, Meißel oder einem großen Messer. Der Dosenöffner kam 50 Jahre später auf den Markt.

300 Milliarden Büchsen jährlich

Einen regelrechten Boom erlebte die Dose zu Zeiten der Industrialisierung. Von Hausfrauen wurde sie als die bedeutendste Entdeckung des 19. Jahrhunderts gefeiert.

Inzwischen werden rund 300 Milliarden Büchsen jährlich hergestellt, mit einem großen Aufwand von Energie und Material.

Mehr noch als die Konservendose wurde die Getränkedose zum "Renner" bei den Verpackungen. Erfunden wurde sie in den USA.

1935: Geburtsjahr des Dosenbiers

Die "Gottfried Krueger Brauerei" aus New Jersey brachte am 24. Jänner 1935 erstmals Bier in Dosen auf den Markt. Die ersten nicht-alkoholischen Getränke in Dosen waren Softdrinks, die ab 1936 in den USA produziert wurden. Verbundverpackungen, in denen Getränke aufbewahrt werden können (Tetrapak), gibt es seit etwa 60 Jahren.

Inzwischen gibt es so gut wie nichts, was nicht verpackt wird. Ob Tabletten oder Erdbeeren, Zahnstocher, Fernseher oder U-Bahnen: Für jedes Produkt gibt es eine zweite Haut.

An den Tonkrug aber kommt so schnell nichts heran. Manche Olivenbauern schwören, dass sich Öl nirgends sonst besser lagern lässt. Dabei war die Amphore schon vor Jahrtausenden ein Klassiker. (Günther Strobl, ÖKO-STANDARD, 24./25.11.2012)