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Wie riecht Weiß? Forscher haben es herausgefunden.

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Washington/Wien - "Wer würde wohl denken, dass die feinsten Damen und Herren sich an einem Wohlgeruch laben, den man aus den ruhmlosen Gedärmen eines kranken Pottwals holt!" Diese Zeilen stehen in Melvilles Jahrhundertroman Moby Dick; die Rede ist von Ambra, einer wachsartigen, intensiv riechenden Substanz aus dem Gedärm der Meeresriesen.

In einigen wenigen teuren Parfums wird Ambra auch heute noch verwendet. Im Normalfall setzt man bei der Parfumherstellung auf synthetische Substanzen, die ähnlich riechen. Ein solcher Ambra-Ersatz ist Ambrox, das vom Genfer Dufthersteller Firmenich (gut zwei Milliarden Euro Jahresumsatz) entwickelt wurde und unter anderem im Parfum Light Blue von Dolce & Gabana duftet.

In Ambrox wiederum findet Sclareol als Ersatz für Ambra Verwendung, das wiederum Bestandteil des Muskatellersalbeis ist. Weil es davon auch nicht allzu viel gibt, haben Biochemiker von Firmenich nun ein neues gentechnisches Verfahren ersonnen, um größere Mengen des Ambra-Ersatzes zu produzieren.

Wie die Forscher im "Journal of the American Chemical Society" berichten, setzten sie die Sclareol-produzierenden Gene der Pflanze in E.-coli-Bakterien ein, die noch ein anderes Gen eines Bakteriums bekamen. Tatsächlich produzierten diese Duft-Bakterien bis zu 1,5 Gramm Sclareol pro Liter.

Einem anderen Duft gingen israelische Forscher auf den Grund - nämlich der olfaktorischen Entsprechung von Weiß, das physikalisch die Summe aller Farben ist. Nach einschlägigen Tests berichten die Chemiker im Fachblatt Science, dass "neutrale" Gerüche dadurch entstehen, dass man zumindest zwanzig Düfte mixt. Der Trick dabei: Im Gegensatz zu Parfums, wo wenige Düfte dominieren, müssen die Gerüche gleich stark sein. (tasch/DER STANDARD, 24./25. 11. 2012)