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Tatortbesichtigung.

Foto: AP/Naveed

Islamabad - Trotz verschärfter Sicherheitsvorkehrungen während des Ashura-Festes sind am Wochenende bei zwei Bombenanschlägen auf schiitische Prozessionen im Nordwesten Pakistans 13 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Beide Sprengsätze explodierten in der Stadt Dera Ismail Khan. Ein Sprecher der Taliban bekannte sich zu den Anschlägen.

Fünf Menschen seien bei dem zweiten Anschlag am Sonntag getötet und 83 weitere verletzt worden, sagte der Behördensprecher Shafeerulla Khan in Peshawar. Nach Polizeiangaben war der Sprengsatz wahrscheinlich in einem Geschäft an der Strecke der Prozession versteckt und wurde aus der Ferne gezündet. Laut Khan könnte es sich aber auch um einen Selbstmordattentäter gehandelt haben. Der Sprecher der Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), Ehsanullah Ehsan, sagte, der Anschlag sei von einem ihrer Selbstmordattentäter verübt worden.

Anschlag auch am Samstag

Erst am Samstag hatte es in Dera Ismail Khan einen Anschlag auf eine schiitische Prozession mit acht Toten gegeben. Nach Angaben von Ärzten waren vier Jungen unter den Opfern, zudem seien 30 Menschen verletzt worden. Ein Polizeioffizier sagte, die sehr heftige Explosion sei in kilometerweitem Umkreis zu hören gewesen. Die Bombe war demnach in einem Mülleimer am Rande einer Straße versteckt, auf der die Prozession vorbeiführte.

Die Schiiten feierten an diesem Wochenende das Ashura-Fest, bei dem des Todes von Imam Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed, bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 gedacht wird. Ashura ist der Höhepunkt des heiligen Monats Muharram und das wichtigste Fest der Schiiten. Diese stellen knapp 20 Prozent der Bevölkerung in Pakistan und sind immer wieder Ziel von Anschlägen radikaler sunnitischer Gruppen wie der Taliban.

Erst am Donnerstag waren in der Garnisonsstadt Rawalpindi bei einem Anschlag der Taliban auf eine schiitische Prozession 23 Menschen getötet worden. Zudem wurden bei einem Anschlag in der südlichen Hafenstadt Karachi zwei Schiiten getötet. Aus Sorge vor weiteren Angriffen verstärkten die Behörden vor Ashura die Sicherheitsvorkehrungen. Insbesondere schalteten sie in den großen Städten die Mobilfunknetze ab, da Handys oft zum Auslösen von Bomben benutzt werden.

Die Stadt Dera Ismail Khan, an deren Rand sich die Anschläge ereigneten, liegt in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa unweit der unruhigen Stammesgebiete, die als Hochburg der Taliban und als Rückzugsgebiet für andere sunnitische Extremistengruppen wie Al-Kaida gelten. (APA, 25.11.2012)