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Heftige Diskussionen und ein unrühmliches Ende.

Foto: APA/Parigger

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Vernebelt: Innsbrucks Fans.

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Innsbruck - Die Auftaktpartie der 17. Fußball-Bundesliga-Runde zwischen dem FC Wacker Innsbruck und SK Sturm Graz hat ein unrühmliches Ende genommen. Beim Stand von 1:0 für die Grazer brach Schiedsrichter Manuel Schüttengruber das Match in der Nachspielzeit ab, er hatte zuvor bereits aufgrund von Becherwürfen in Richtung des Linienrichters im Tivoli Stadion Tirol für wenige Minuten unterbrochen gehabt.

Der Senat 1 der Bundesliga wird sich nun mit den Vorkommnissen beschäftigen. Dass die Grazer die drei Punkte bekommen gilt als sicher, die Frage ist nur ob es zu einer 3:0-Strafverifizierung kommt oder das Ergebnis gewertet wird. Die Tiroler müssen in jedem Fall mit einer saftigen Geldstrafe rechnen.

Der Frust der Tiroler entlud sich nach dem späten 1:0-Treffer durch Richard Sukuta-Pasu in der 91. Minute - völlig entgegen des Spielverlaufs. Zuvor waren die Tiroler die aktivere Mannschaft, ließen allerdings gegen über weite Strecken enttäuschende Grazer ihre Möglichkeiten ungenutzt.

Vierter Sturm-Sieg in Folge

Es ist somit die erste Heimniederlage der Tiroler gegen Sturm nach sechs Partien mit drei Siegen und drei Remis sowie insgesamt die dritte Niederlage in Folge nach jenen gegen die Ligatopteams Austria und Salzburg. Der SC Wiener Neustadt hatte damit in der Folge die Möglichkeit, mit einem Heimsieg gegen den WAC die "Rote Laterne" an die Tiroler abzugeben.

Für die seit sechs Runden unbesiegten Grazer war es schon der vierte Sieg in Folge. Sie gewannen auch das zweite Meisterschaftduell mit Wacker nach dem 3:0 in Graz und revanchierten sich für das Cup-Achtelfinal-Aus (1:2) im direkten Duell.

Nach einer Gedenkminute für den verstorbenen Ex-ÖFB-Teamchef und -Innsbruck-Trainer Branko Elsner bekamen die 6.370 Zuschauer im Tivoli Stadion Tirol eine lebhafte Partie geboten. Die Hausherren zeigten vor dem Tabellenvierten keinen Respekt, hatten mehr vom Spiel und waren auch gefährlicher. Sturm-Goalie Johannes Focher hielt einen Bergmann-Schuss mit Mühe (12.), Alexander Fröschl verzog aus guter Position (26.) und bei der besten Möglichkeit setzte Christopher Wernitznig einen Kopfball aus vier Metern kläglich neben das Tor (33.), spätestens da hätte die Tiroler Führung fallen müssen.

Die Grazer lauerten vor allem auf Konter und waren wie zuletzt auch bei Kopfbällen brandgefährlich. Ein Versuch von Rubin Okotie ging daneben (37.), ein weiterer von Innenverteidiger Nikola Vujadinovic wurde von Wacker-Tormann Szabolcs Safar mit einer Glanzparade entschärft (39.).

Pardon, Offside

Nach dem Seitenwechsel waren die von Roland Kirchler sehr gut eingestellten Tiroler deutlich zweikampfstärker, sie erarbeiteten sich nach und nach ein Übergewicht. In der 55. Minute feierten die Wacker-Anhänger bereits das 1:0, ein Kopfballtreffer von Wernitznig wurde aber zurecht wegen knappem Abseits nicht anerkannt. Der Kirchler-Truppe fehlte auch in der Folge das nötige Glück, landete doch ein Schreter-Volleyschuss an der Stange (68.).

Die Grazer präsentierten sich schwach, waren zumeist in die Defensive gedrängt und wurden selbst vorerst nur einmal brandgefährlich. Safar konnte sich bei einem Okotie-Kopfball auszeichnen (70.). In der Schlussphase drängten die Innsbrucker auf den Siegtreffer. Focher musste bei einem Schreter-Freistoß (78.) und einem Dakovic-Kopfball (79.) all sein Können aufbieten. Und die vergebenen Möglichkeiten rächten sich doch noch. Die Tiroler verloren beim Spielaufbau leichtfertig den Ball, Koch bediente Sukuta-Pasu, der mit seiner einzig wirklich guten Aktion souverän zum 1:0 (91.) einschoss. 

Männer gefordert

Innsbruck-Trainer Roland Kirchler hatte für den Spielabbruch wenig Verständnis und kritisierte die Schiedsrichter hart: "Ich kann die Aktionen der Fans nicht gutheißen, Bierbecher werfen kann ich nicht verteidigen. Aber die zwei Minuten hätte der Schiedsrichter schon über die Zeit bringen können. Fußball ist ein Männersport und da sollten auch die Schiedsrichter Männer sein."

Jedenfalls betonte Kirchler als auch Wacker-Manager Gerald Schwaninger, dass die Gegenstände nicht von den berüchtigten Fans der Nordtribüne auf das Spielfeld geworfen wurden, sondern von einigen Anhängern von der Osttribüne. "Ich habe das Protokoll noch nicht gelesen, aber wenn der Linienrichter angeblich von Lebensgefahr sprach, kann ich das nicht nachvollziehen", sagte Schwaninger.

Schiedsrichter Manuel Schüttengruber verteidigte seine Entscheidung: "Die Emotionen haben sich aufgeschaukelt. Fakt ist, die Sicherheit des zweiten Assistenten (Clemens Schüttengruber) war nicht mehr gegeben. Ich musste abbrechen." Und Schüttengruber bekannte jedoch, dass sein Bruder von keinem Gegenstand getroffen wurde.

Schwaninger erwartet wahrscheinlich eine saftige Strafe für den ohnehin finanziell nicht auf Rosen gebetteten Verein, auch weil eine bedingte Strafe aus der vergangenen Saison von 30.000 Euro besteht.

Schwaninger bekannte zwar, dass nach der Unterbrechung neuerlich ein Gegenstand auf das Spielfeld flog, warnt aber vor Folgewirkungen: "Wenn es so einfach ist, ein Spiel abzubrechen, dann kommen wir in ein gefährliches Fahrwasser. Da können rund 15 Fans, wie bei uns, einen Abbruch erzwingen. Der Verlierer ist dabei heute nicht nur der FC Wacker, sondern ganz klar der Fußball." (APA, 24.11.2012)  

Fußball-Bundesliga (17. Runde):

FC Wacker Innsbruck - SK Sturm Graz beim Stand von 0:1 (0:0) in der Nachspielzeit abgebrochen. Tivoli Stadion Tirol, 6.370 Zuschauer, SR M. Schüttengruber.

Tor: 0:1 (91.) Sukuta-Pasu

Wacker: Safar - Bergmann, Dakovic, Svejnoha, Hauser (91. Kofler) - Abraham, Saurer - Fröschl (67. Schütz), Schreter (86. Piesinger), Wernitznig - Perstaller

Sturm: Focher - Kaufmann, Madl, Vujadinovic, Klem - Weber (61. Szabics) - Sukuta-Pasu, T. Kainz, Bukva (73. Koch), F. Kainz (85. Schloffer) - Okotie

Gelbe Karten: Wernitznig, Saurer, Svejnoha bzw. Madl, Vujadinovic