Schauspieler Larry Hagman ist tot. Als J. R. Ewing schrieb er mit der TV-Serie "Dallas" Fernsehgeschichte.

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Dallas - Als "größter Fiesling des Fernsehens" galt er dem Hollywood Reporter in der Rolle seines Lebens, als J. R. Ewing. Doch der Schauspieler Larry Hagman lebte, abgesehen vielleicht vom beherzten Griff zum Glas, das Gegenteil des fiesen Ölbarons aus Dallas. Vergangenen Freitag starb Hagman in einem Spital in Dallas mit 81 an Rachenkrebs. Neben seinen beiden Kindern war Linda Gray bei ihm, in der TV-Serie die ewig von ihm betrogene Ehegattin Sue Ellen.

Treu blieb Hagman seiner Lebensrolle: In alter Gemeinheit spielte er J. R., als TNT Dallas diesen Sommer wieder aufnahm. Für Ende Jänner kündigte der US-Sender Staffel zwei an. Hagman drehte noch sechs der 15 geplanten Folgen. Die Produzenten arbeiten nun am Serientod von J. R. nach Hagmans realem. Die Serie soll ohne ihn weiterlaufen

Quoten-Höhepunkt

Der Tod von Jon Ross Ewing markierte schon einmal einen Quoten-Höhepunkt des US-Fernsehens. Offen endete die Staffel im März 1980 mit der Folge Who Shot J. R.? Erst in der nächsten ab November präsentierten die Produzenten einen Verdächtigen. Marktanteil zum Staffelstart laut US-Fachpresse: 76 Prozent. 350 Millionen Menschen in 57 Ländern sollen die erste Folge am 21. November 1980 gesehen haben. Diesen 21. November würde er nie vergessen, steht auf Hagmans Webseite. Und den 23. August 1995, als er, nach Jahren Alkoholmissbrauch mit kolportierten vier Flaschen Champagner pro Tag, an Leberkrebs erkrankt, in einer 16-stündigen Operation eine neue Leber erhielt. Seither verzichtete er auf Alkohol und Zigaretten.

Der mehr als lebensfrohe Texaner, Sohn des Musical-Stars Mary Martin und eines Anwalts, begleitete nach der Scheidung der Eltern seine Mutter auf Tourneen. An ihrer Seite stand der 1931 Geborene in den 1950er-Jahren in London im Broadway-Hit South Pacific auf der Bühne. Dort traf und heiratete er die schwedische Modezeichnerin Maj Axelsson, "das Beste, was mir je passierte".

1964 zog Hagman mit seiner Familie nach Hollywood, wo er als Astronaut Tony Nelson in der Serie Bezaubernde Jeannie neben Barbara Eden spielte. 1976 lief Dallas an, zunächst als Miniserie in fünf Folgen, noch im selben Herbst als Serie. Die mehr als 350 Folgen wurden in 67 Sprachen übersetzt und in 90 Ländern ausgestrahlt. Spielfläche für Weisheiten J. R.s wie "Sag niemals die Wahrheit, wenn auch eine gute Lüge reicht" oder "Ein Gewissen ist wie ein Boot oder ein Auto. Wenn du glaubst, du brauchst eines, miete es".

Da schien ins Bild zu passen, dass Ronald Reagan 1980 US-Präsident wurde, später die Texaner George und George W. Bush. "Reagan war ein Arschloch", sagte Hagman 2010 im Standard-Interview. Die republikanische Tea Party nannte er "rechte Irre" und George W. Bush einen "Faschisten".

Friedens- und Freiheitspartei

Hagman war Mitglied der "Friedens- und Freiheitspartei" und wählte die Demokraten. Er engagierte sich und warb für Solarenergie - und für die Legalisierung von Marihuana, das ihm Jack Nicholson empfohlen hatte, weil Hagman damals so viel trank.

Mit diesem Kraut stellte sich Hagman auch sein Ende vor, erklärte er der New York Times: Man möge seine Überreste auf einem Feld verstreuen, Weizen und den passenden Hanf pflanzen und für 200 bis 300 Menschen einen Marihuana-Kuchen backen. "Die Menschen würden ein Stück Larry essen." (red, DER STANDARD, 26.11.2012)