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Schlechte Taten werden gesühnt - im Falle der UBS-Spekulationsgeschäfte mit knapp 37 Millionen Euro.

Foto: Reuters/Hartmann

Zürich - Die Schweizer Großbank UBS muss in Großbritannien wegen des Skandals um den UBS-Händler Kweku Adoboli ein Bußgeld in Höhe von 29,7 Mio. Pfund (36,66 Mio. Euro) zahlen. Wegen "ernsthafter Schwächen" im Kontrollsystem sei die Bank nicht in der Lage gewesen, die Fehlspekulationen Adobolis frühzeitig aufzudecken, teilte die britische Finanzmarktaufsicht FSA am Montag mit. "Die Systeme und Kontrollen der UBS waren äußerst fehlerhaft", hieß es.

Zuvor bescheinigte auch die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) der Investmentsparte der UBS "schwerwiegende Mängel" im Risikomanagement und im Kontrollsystem. Die Behörde verbot der UBS-Investmentbank nach eigenen Angaben Akquisitionen. Zu den Sofortmaßnahmen gehörten auch Kapitalrestriktionen. Außerdem muss die UBS künftig jede wichtige neue Geschäftsinitiative zunächst von der Finma genehmigen lassen.

Der Londoner UBS-Händler Kweku Adoboli war am vergangenen Dienstag zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das zuständige Gericht in London sprach den 32-Jährigen des Betrugs schuldig. Er brockte der UBS einen Verlust von 2,3 Mrd. Dollar (1,78 Mrd. Euro) ein. In dem Gerichtsverfahren hatte er zwar Verluste für die Bank zugegeben, jegliches Fehlverhalten aber bestritten. Die Fehlspekulationen waren im September 2011 aufgeflogen, wenige Tage später musste der damalige UBS-Chef Oswald Grübel zurücktreten.

Aufsicht beäugt neue Bankstrukturen

Die UBS will nun das Ergebnis der behördlichen Untersuchungen akzeptieren. Das Bankhaus zeigte sich erleichtert, dass dieses Kapital nun abgeschlossen sei und dass die Regulatoren die Maßnahmen anerkannt hätten, welche die UBS seit dem Vorfall getroffen habe. Die Schwachstelle bei der internen Kontrolle der Finanzberichterstattung sei behoben worden. Zudem habe die UBS disziplinarische Maßnahmen gegen Mitarbeiter ergriffen und wolle die Risikokontrolle im gesamten Unternehmen weiter verstärken.

Laut Finma hat die UBS als Reaktion auf den Fall eine große Zahl organisatorischer Maßnahmen eingeleitet, um das Risikomanagement und die Kontrollfähigkeiten zu stärken, hieß in der Mitteilung. Die Schweizer Behörde setze nun einen unabhängigen Untersuchungsbeauftragten ein, um die Fortschritte und den Abschluss des Maßnahmenpakets zu überwachen. Zudem prüfe sie, ob die UBS die Kapitalunterlegung der operationellen Risiken erhöhen müsse.

Unklar war vorerst, ob die von der UBS Ende Oktober angekündigten Bilanzmaßnahmen schon ausreichen, um die Zweifel der Finma auszuräumen. Die UBS hatte damals den Ausstieg aus dem Zinsgeschäft in Aussicht gestellt, wodurch die Bilanz bis 2015 um 30 Prozent reduziert würde. Die Bilanzrisiken (RWA) sollen bis 2017 auf 200 Mrd. Franken (165,98 Mrd. Euro) sinken, davon sollen dann weniger als 70 Mrd. Franken auf das Investmentbanking entfallen. Laut Finma müssen die risikogewichteten Aktiven der UBS-Investmentbank bis 2015 kontinuierlich reduziert werden. (APA, 26.11.2012)