Ein telefonisch bestelltes Taxi kostet jetzt in Wien nach 22 Uhr mindestens einen Hunderter (nach altem Geld - nach neuem sind das 7,10 Euro). Auch in den sonstigen Fixkosten-Kategorien wird das Taxifahren kräftig teurer (Grundtarif von 2,50 auf 3,80 hinaufgesetzt).

Hiezu sei leidenschaftslos, aber unmissverständlich angemerkt: Die Taxipreise in Wien sind Produkt eines politisch sanktionierten Kartells. Es gibt keinen Wettbewerb. Ob man jetzt einen nach Leberkäse oder Döner duftenden, schmierigen und alten Wagen bekommt oder ein modernes, sauberes Auto; ob der Fahrer ein unhöflicher, mit dem Wiener Stadtplan nur oberflächlich vertrauter, unverlangt politisierender Zeitgenosse ist oder doch ein kompetenter Dienstleister - es macht preislich null Unterschied.

Die Preise werden von der Innung beantragt und vom Bürgermeister festgesetzt, der das allerdings so nicht mehr machen will. Aber derzeit ist Taxifahren quasi immer noch ein kommunales Monopol wie Trinkwasser, Parkscheine und die Müllabfuhr, für die amtlich die Preise saftig hinaufgesetzt wurden.

Zugegeben: Vor ein paar Jahren hat man in Graz Preiswettbewerb bei Taxis versucht. Es war kein Erfolg. Politik und Unternehmer fühlten sich in einem kuscheligen Kartell einfach wohler. Die jetzige Preiserhöhung in Wien fällt aber so heftig aus, dass sich viele Senioren, die wegen Gebrechlichkeit gern mit dem Taxi fahren, schon einmal einschränken dürfen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 27.11.2012)