Bild nicht mehr verfügbar.

Die Forderungen der AG Juventas reichen von Vorsorgeuntersuchungen bis hin zu Sportförderung und Ernährungskonzepten für die ganze Familie.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Wien - Es gibt zahlreiche Broschüren, Empfehlungen und Richtlinien in Sachen Kindergesundheit. Die neu gegründete Gesellschaft für Kindergesundheit "Juventas" hat eigenen Angaben zufolge aber genug von der Theorie und will möglichst konkret werden. Details und praktische Beispiele wie den "Juventas-Pass" stellten Ärzte bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien vor.

Die Spezialisten haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst flächendeckend und früh mit Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche zu beginnen. Der "Juventas-Pass" soll sie beim Heranwachsen begleiten und individuelle Herausforderungen meistern helfen. Im Anschluss an die Zeit des Mutter-Kind-Passes, nach dem fünften bis zum 18. Lebensjahr, müsste der Nachwuchs grundsätzlich besser und einheitlich betreut, informiert und gefördert werden, meinten die Experten. Das Spektrum der Forderungen reicht dabei von Vorsorgeuntersuchungen bis hin zu Sportförderung und Ernährungskonzepten für die ganze Familie.

Standardisierte Vorgehensweise

Gerade bezüglich Ernährung und Bewegung sei unbestritten, dass schon die Jüngsten mit der Thematik vertraut gemacht werden müssen, sagten die Ärzte. Dennoch leiden immer mehr Kinder an Übergewicht und sind Sportmuffel - möglicherweise auch, weil sie viel zu spät an die richtige Bewegungsform herangeführt wurden. Auch hier will die Initiativen ansetzen: In vier Wiener Schulen wird bereits im Biologie-Unterricht kurz, knapp, konkret und verständlich vermittelt, "was der Körper braucht".

Kinder sind aus medizinischer Sicht nicht einfach kleine Erwachsene. Sie brauchen eine standardisierte Vorgehensweise, meinte der Pädiatrische Kardiologe und Juventas-Obmann Miklos Pinter. Der Nachwuchs soll also in vielerlei Hinsicht auch präventiv begleitet werden, um beispielsweise rechtzeitig den idealen Sport oder die beste Lebensweise für ihre jeweilige Verfassung auswählen zu können, erläuterten die Mediziner. Schließlich existiere bei einigen Krankheiten ein Zeitfenster, in dem die Symptome noch reversibel sind.

Die Diskrepanz zwischen Fakten und Empfehlungen könnte nach Ansicht der Juventas-Experten in einigen Bereichen kaum größer sein - etwa in Sachen Ernährung und Bewegung. Kinderarzt und Ernährungsmediziner Kurt Widhalm will deshalb keine Empfehlungen mehr im Konjunktiv aussprechen, sondern ganz handfest eingreifen, bevor es zu spät ist. Daher unterstützt er den interdisziplinären Zusammenschluss führender heimischer Spezialisten aus den Bereichen Orthopädie, Kardiologie, Ernährungsmedizin und Allergieprävention. (APA/red, derStandard.at, 27.11.2012)