Elke Kahr in der "ZiB2": Hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

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Da saß sie nun: Die Kinderfresserin und Kolchosen-Betreiberin aus Graz. Elke Kahr von der KPÖ, die am Sonntag mit fast 20 Prozent der Stimmen Platz zwei bei der Gemeinderatswahl in "Leningraz" belegte. Armin Wolf hatte sie als Studiogast in der Zeit im Bild 2 geladen.

Wolfs Fragen waren jene, denen sich die Kommunisten in Graz seit Jahrzehnten nach jeder Wahl stellen müssen. Ob sie nicht ihren Partei-Namen ändern sollten? Ob sie sich nicht zu wenig, zu spät oder gar nicht von den Verbrechen des Kommunismus distanziert hätten? Und ob sie wirklich Politik machten oder nur eine bessere Wohnungs-Servicestelle oder Mieterberatung seien.

Kahr, die am Sonntag zuvor die Maske vor der Live-ORF-Elefantenrunde im Rathaus verweigert hatte, saß in gewohnt unaufgeregter Manier vor der Studio-Kulisse des nächtlichen Grazer Hauptplatzes samt Uhrturm im Hintergrund und antwortete entspannt. Nein, die österreichischen Kommunisten hätten niemanden gefoltert, sondern gegen die Nazis und für ein freies Österreich gekämpft.

Ja, man habe sich zu spät vom Einmarsch der Warschauer- Pakt-Staaten in Prag 1968 (Kahr war damals sieben Jahre alt) distanziert. Und ja, sie verzichte auf einen Großteil ihres Gehalts, mache Politik, und manchmal sei das auch Service, gab die Wohnungsstadträtin, die seit fast 20 Jahren in der Kommunalpolitik ist, zu.

Unmittelbar danach kam ein Beitrag über einen Politiker, wie ihn die Österreicher eher gewohnt sind. Kein Kommunist, kein Kinderfresser, kein Kolchosenbauer, nur einer, der versucht haben will, linken Agenten eine Falle zu stellen: Weil man das schwer versteht, steht Ernst Strasser vor Gericht. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 28.11.2012)