Sandy, die nicht existente Insel.

Screenshot: Google Maps

Erinnert sich noch jemand an die Guttenberg-Geschichte? Nicht der Verlust seines Doktortitels ist hier gemeint, sondern im Gegenteil ein Zuwachs: In Wikipedia hatte ein Witzbold dem stolzen Träger von zehn Vornamen auch noch einen falschen 11. verpasst. Wilhelm. Und die Medien haben es brav abgeschrieben.

Nun ist wieder etwas aufgetaucht, das es nicht gibt, nämlich eine Insel. Gelegen im Südpazifik, zwischen Australien und Neukaledonien, ist "Sandy" auf Google-Karten eingezeichnet. Als sich australische Geologen das Inselchen jedoch jüngst näher anschauen wollten, fanden sie, wo es sein sollte, stattdessen eine Menge Wasser. Wobei das moderne Atlantis auch nicht überspült worden sein kann: Das Meer ist dort 1400 Meter tief.

Wenn Sandy existieren würde, würde es in französischen territorialen Gewässern liegen. Aber die Franzosen wussten gar nichts von ihrer Insel: Auf ihren Karten fehlt sie. Wie kommt sie also auf Google Maps? Die meisten Experten neigen der Ansicht zu, dass es sich um einen alten Fehler handelt, der sich eben in manche Karten wieder eingeschlichen hat. Aber es gibt auch noch eine andere Theorie: Sandy sei die Variante einer "Trap Street", einer absichtlich falsch eingezeichneten Straße - oder eben Insel - auf einer Karte, als Falle, in der sich Urheberrechtsverletzer fangen sollen. Vielleicht wird sich der Erfinder von Sandy ja noch melden. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 28.11.2012)