Österreich verzichtet im Zuge des jüngsten Griechenland-Hilfspakrts auf Zinsen. Dabei geht es um Zinserträge aus bilateralen Hilfskrediten. Österreich hat - wie andere Euro-Länder auch - im Zuge des ersten Hilfspakets für Griechenland im Jahr 2010 1,56 Milliarden an Krediten vergeben. Ausgemacht war, dass Griechenland in den ersten zehn Jahren nur die Zinsen dieses Kredits bedient, erst danach den Kredit tilgt und die weiter die Zinsen bezahlt. Wie ein Sprecher der Finanzministerin auf Nachfrage von derStandard.at erklärt, seien bisher über 80 Millionen Euro an Zinsen aus Griechenland zurückgeflossen.

Die Einigung über Hilfen für Griechenland sind aus Sicht von IHS-Chef Christian Keuschnigg "in gewisser Weise" ein Schuldenschnitt. Wenn die Zinsen auf einen Kredit im Nachhinein gesenkt werden, dann würde dieses Wertpapier auf dem Markt zu einem geringeren Preis gehandelt werden und "das ist wie ein indirekter Schuldenschnitt", so der IHS-Chef am Dienstagabend in der ZiB2.

Laufzeit verdoppelt

Mit dem jüngsten Griechenland-Paket wird die Laufzeit des Kredits von 15 auf 30 Jahre verdoppelt, heißt es aus dem Finanzministerium. Außerdem wurde vereinbart, dass Griechenland um 100 Basispunkte (das sind ein Prozent) weniger Zinsen zahlen muss. Österreich werde durch die vereinbarte Zinsenstundung in den kommenden Jahren 15 Millionen Euro jährlich weniger an Zinserträgen erhalten, führte Finanzministerin Maria Fekter heute am Rande des Ministerrats aus.

Die Republik garantiert für die jüngsten zugesagten Griechenlandhilfen in Höhe von 43,7 Milliarden Euro mit einer rechnerischen Haftungssumme von rund 1,3 Milliarden Euro. Das ergibt sich aus dem österreichischen Beitragsschlüssel zum provisorischen Euro-Rettungsschirm EFSF in Höhe von etwa drei Prozent. (APA/rom, derStandard.at, 27.11.2012)