Wien/Linz - Die Grünen schließen am Samstag im Linzer Design Center die Listenerstellung für die Nationalratswahl 2013 ab. Klubobfrau Eva Glawischnig will sich von den Delegierten erstmals zur Spitzenkandidatin auf der Bundesliste küren lassen, die Plätze Zwei und Drei dürften an Werner Kogler und Gabriela Moser gehen. Um die aussichtsreichen Positionen dahinter zeichnet sich beim zweitägigen Bundeskongress das bekannte Gerangel ab.

Der größte Konfliktherd wurde vorab entschärft: Peter Pilz macht Vizeklubchef Kogler den zweiten Bundeslistenplatz doch nicht streitig, er will sich mit der vierten Position zufriedengeben. Weil Glawischnig, Kogler und Moser auf den Landeslisten in Wien, der Steiermark bzw. in Oberösterreich Spitzenkandidaten sind und diese Mandate auch annehmen werden, ist dies die vorderste Position auf der Bundesliste, die tatsächlich zur Vergabe kommen dürfte. Auch der Platz Mosers dürfte nun unangefochten bleiben, nachdem zunächst mit Ex-ÖH-Chefin Sigrid Maurer eine Quereinsteigerin Interesse daran signalisiert hatte.

Bundeskongress dauert zwei Tage

Um die vorderen Positionen matchen sich auch die derzeitigen Abgeordneten Karl Öllinger, Umweltsprecherin Christiane Brunner, Behindertensprecherin Helene Jarmer und der für Alexander van der Bellen kürzlich nachgerückte Bruno Rossmann, der burgenländische Landtagsmandatar Michel Reimon, der Wiener Bundesrat Marco Schreuder, Volker Plass von der Grünen Wirtschaft oder Anwalt Georg Bürstmayr. Weniger bekannte Namen sind Juliane Alton aus Vorarlberg oder der grüne Bauer Thomas Waitz.

Die Kandidaten können bis zuletzt entscheiden, für welchen Platz auf der im Reißverschlusssystem geschlechterparitätisch zu besetzenden Liste sie sich tatsächlich bewerben. Nicht fixiert ist auch, dass es wählbare Mandate für Kandidaten mit Migrationshintergrund oder Behinderung gibt - wobei mit Menschenrechtssprecherin Alev Korun bereits eine türkischstämmige Kandidatin einen als fix geltenden Listenplatz in Wien hat.

Wieviele Bundesmandate in Reichweite sind, lässt sich kaum voraussagen. Je besser eine Partei ihre Stimmen in den Wahlkreisen und Ländern ausnützen kann - also je mehr Mandate sich dort ausgehen -, umso weniger Bundesmandate gibt es. Bis zu sechs reicht die Spannweite, glaubt man bei den Grünen, 2008 waren es fünf.

Der Bundeskongress ist auf zwei Tage angesetzt. Nach der Listenerstellung am Samstag geht es am Sonntag um die Wiederbestellung Glawischnigs als Bundessprecherin sowie um die Wahl von vier Vorstandsmitgliedern. Erstmals erfolgt hier die Bestellung für drei statt bisher zwei Jahre. (APA, 28.11.2012)