Ein Schwerpunkt des diesjährigen Jugendfilmfestivals galt Skatevideos. Wie man Skateboarder auf kreative Weise filmen kann, wurde im Workshop gelehrt - und gleich in der Praxis probiert.

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Wels - "Festival bedeutet Liebe zum Ausnahmezustand" - diese Aussage Sebastian Höglingers kann jeder, der schon einmal das Youth Media Festival Youki besucht hat, zweifellos bestätigen. In den Locations des Festivals geht es drunter und drüber: Kurzfilme hier, Livesendungen da und Partys dort. Alles scheint zur selben Zeit zu passieren, als Besucher kann das am Anfang schnell zu viel werden. Höglinger fungiert als einer der Veranstalter des Festivals, das vom 20. bis 24. November bereits zum 14. Mal stattfand.

Junge Gäste aus aller Welt stellten ihre Kurzfilme vor, besuchten Praxisworkshops und genossen das "Landschulwochen-Feeling". Highlight war der Kurzfilmwettbewerb, bei dem - gestaffelt nach Alter - drei Auszeichnungen verliehen wurden. Auch der für Filmfestivals typische Publikumspreis und ein Award für den innovativsten Kurzfilm wurden vergeben.

Das Motto lautete "Teenager in Love" und spiegelte sich in manchen Beiträgen und dem Rahmenprogramm wider. Beispiel: die FM4-Kurzfilmschiene, in der drei österreichische Kurzfilme von den 70er-Jahren bis heute gezeigt wurden.

Von Jungen für Junge

Das Abendprogramm versammelte einen Großteil der internationalen Teilnehmer zu Auftritten von Bands und DJs. Bis in die frühen Morgenstunden kamen die jungen Film-, Musik- und Literaturschaffenden zusammen: es wurde gefeiert, geplaudert und getanzt. Ein Dutzend Schüler betätigte sich während des Festivals als Nachwuchsredakteure: Im Youkimagazin und dem dazugehörigen Blog schrieben sie über die Veranstaltungen. Die Journalistinnen Bettina Enzenhofer und Mirjam Bromundt betreuten das Projekt. Wenn sie das Festival in einem Wort beschreiben müssten, so wäre es wohl: Jugendkultur.

Was macht das Ereignis in Wels so einzigartig? "Für mich ist das Festival ein außergewöhnlicher Probierraum, in dem jeder sein kreatives Potenzial wecken kann", meint Enzenhofer. "Das Youki sollte vor allem ein Festival von Jungen mit Jungen und für Junge sein", erklärt Bromundt.

Ein besonders eindrucksvoller Film aus dem Wettbewerb, Lost Picture, erzählt in 13 Minuten von der Liebe eines Amerikaners und seiner dänischen Freundin. Der junge Mann steht kurz vor seiner Rückkehr in die USA, eine Liebe mit Ablaufdatum. Der Abschied steht unweigerlich bevor, tiefe Gefühle übermannen die beiden, und das Paar sehnt sich nach mehr gemeinsamer Zeit: ein emotionaler Film über das Loslassen.

Die Regisseurin Marisól Ortiz ist aus Kopenhagen zum Youki-Festival angereist. Inspiriert wurde sie bei ihrem Film von der persönlichen Beziehungsgeschichte einer Freundin, die selbst auch Teil des Filmteams war. Dieses realisierte den Kurzfilm im Rahmen eines Schulabschlussprojekts.

Nach dem Konzert einer österreichischen Indie-Band unterhalten wir uns mit ihr über ihren Film und die Regiearbeit: "Ich mag es, mich intensiv mit den Schauspielern zu beschäftigen und ihre dramatische Leistung von Take zu Take wachsen zu sehen. Für mich ist das sympathisch-produktive Verhältnis zu den Darstellern am wichtigsten, man würde es dem Ergebnis auch anmerken, wenn die Beziehung nicht stimmt", meint die Dänin.

Cineastische Gala

Am Ende des Medienfestivals wurden die Sieger des Kurzfilmwettbewerbs in einer Gala prämiert. Tobias Gartenlehner und Valentin Thier konnten in der Kategorie 10 bis 14 Jahre mit Nr. 5 überzeugen, bei dem sich zwei Jungen in einem verlassenen Haus im Wald befinden. Die Filme Petites Fleurs und Indian Alps wurden in den Kategorien 15 bis 20 Jahre und Innovation ausgezeichnet. Letzterer konfrontiert die Bewohner der indischen Stadt Bangalore mit ihrem Traumreiseziel: den Schweizer Alpen.

Für Regisseurin und Drehbuchautorin Ling Hong hat sich die Reise aus Peking gelohnt, denn sie durfte sich über gleich zwei Auszeichnungen für ihren Film Duet Dance freuen. Ihre 20-minütige Coming-of-Age-Story über eine Ballettschülerin hat Jury und Publikum gleichermaßen beeindruckt. Hong tritt mit dem Publikumspreis und dem Hauptpreis in der Altersgruppe 21 bis 26 die Heimreise nach China an. (Milena Klien, David Tiefenthaler, Simay Zwerger, DER STANDARD, 28.11.2012)