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In Googles Rechenzentren sollen künftig Informationen gefunden werden, bevor der User danach sucht.
Webriese Google arbeitet weiter an der Verbesserung seiner Suchdienste. Künftig sollen Informationen bereit stehen, bevor der User aktiv danach sucht. Kenntnisse zur Umsetzung dieses Vorhabens soll ein Experiment mit 150 Usern, darunter Technology Review-Schreiber Tom Simonite, liefern.
An drei Tagen im vergangenen Monat zu acht zufälligen Zeitpunkten hat sich Google telefonisch bei Simonite gemeldet. Dieser hatte jedes Mal die gleiche Frage zu beantworten: "Was wollten Sie zuletzt wissen?"
Finden, wonach man nicht sucht
Google will finden, nach was man aus verschiedenen Gründen nicht suchen möchte. Etwa, weil es zu unpraktisch erscheint, sich dafür hinter einen Computer zu setzen oder den Browser am Handy zu starten und die Suchmaschine mit Wörtern zu füttern, die hoffentlich ans Ziel führen.
"Vielleicht fragen [diese User] einen Freund, oder sie müssen in einer Anleitung blättern, um ihr Ikea-Möbelstück zusammenzubauen", meint dazu Jon Wiley, ein führender User Experience Designer von Googles Suchabteilung. Um der Mission des Unternehmens, die Informationen dieser Welt zu organisieren und universell zugänglich zu machen, gilt es auch diese versteckten Bedürfnisse zu ermitteln, die dem mächtigen Aufspürwerkzeug vorenthalten werden.
Googles Datenbrille als Pionierprojekt
Und zwar, in dem man die Situation des Users in einen Kontext setzt. Ein Anfang dessen ist Google Now. Erkennt der Dienst über das GPS-Modul des Smartphones, dass der Nutzer gerade an einer Bushaltestelle steht, ruft es automatisch den aktuellen Fahrplan ab. Eine Information, die bereits ohne weiteres Zutun zugänglich ist, wenn das Gerät aus der Tasche gezogen wird. Mobile Geräte haben es ermöglicht, neue Bedürfnisse zu erkennen, und sollen in Zukunft mehr dazu dienen, diese auch zu erfüllen.
"Wir haben oft gesagt, die perfekte Suchmaschine wird exakt die gewünschte Information im exakt richtigen Moment liefern, idealerweise ohne einer Notwendigkeit für den Nutzer, danach zu fragen", meint Wiley. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist "Project Glass", das Wiley einen "Pionier dieser berührungslosen Erfahrung, eine komplett neue Geräteklasse" nennt. Seine Forschungen sollen dazu beitragen, diese zu entwickeln und herauszufinden, die verschiedenen erhobenen Daten besser zu verstehen.
"Wir werden damit weitermachen", erklärt Wiley. "Zo beobachten, wie sich Dinge mit der Zeit verändern gibt uns eine Menge Informationen darüber, was wichtig ist."
Gander
Auch andernorts wird an solchen Zukunftskonzepten gearbeitet. Auch bei Microsoft wird offenbar an einem Gerät im Stile von "Glass" gearbeitet. Neue Ideen verfolgt man auch an der University of Texas. "In der Zukunft möchte man neue Informationen über die physische Umgebung suchen", erklärt der dort beschäftigte Forscher Jonas Michel. "Informationen sind stark lokalisiert rund um Ort, Ereignis und Zeitpunkt."
Das Projekt, an dem in Austin gearbeitet wird heißt "Gander" und ist eine Suchmaschine für Mobilgeräte. Sie kommuniziert direkt mit lokalen Sensoren. Ein Pilotprojelt soll nächstes Jahr am Campus starten und Studenten beispielsweise herausfinden lassen, wie lange aktuell die Wartezeiten in verschiedenen Cafés und Restaurants und und wo die nächste Person zu finden ist, die an der gleichen Aufgabe arbeitet, wie man selbst. (red, derStandard.at, 28.11.2012)