Linz - Rund 70 Prozent der Arbeitnehmer über 45 Jahre meinen, dass sie in ihrem Alter keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben. Das ergab eine Umfrage der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich, die von 634 Arbeitssuchenden über 45 beantwortet wurde. 82 Prozent gaben an, dass das Bewerbungsgespräch beendet sei, sobald gesundheitliche Probleme zur Sprache kämen.
Die AK ortete fehlende Bereitschaft, Älteren oder gesundheitlich Eingeschränkten eine Chance zu geben. 78 Prozent der Befragten meinten, dass verpflichtende Beschäftigungsquoten von Älteren für Betriebe sehr oder eher hilfreich wären, wieder dauerhaft auf dem Markt Fuß fassen zu können. Mehr Stellen für Ältere im öffentlichen Bereich wünschten sich 80 Prozent. Gut drei Viertel befürworteten öffentliche Kampagnen, um das Ansehen älterer Arbeitnehmer zu heben. Lohnsubventionen und öffentliche Leasingprogramme sahen 60 bzw. 56 Prozent als positiv. Die persönliche Stimmungslage sei in Summe sehr negativ, so die Interessenvertretung.
AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer forderte endlich die Umsetzung eines Bonus-Malus-Systems, um Ältere länger in Beschäftigung zu halten. Eine verbindliche Mindestquote für Über-50-Jährige soll festgelegt werden, als Richtwert zog Kalliauer 20 Prozent ab 10 Mitarbeitern heran. Es soll Anreize für die langfristige Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, aber auch Sanktionen, wenn Auflagen nicht eingehalten werden, geben. "Wer sich vorbildlich verhält, hat nichts zu befürchten und kann sogar mit einem Bonus rechnen", so der oberösterreichische AK-Präsident. (APA, 28.11.2012)