Indem man Antikörper gegen einen Wachstumsfaktor namens VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) in das Auge injiziert, könne man AMD, diabetesbedingte Augenerkrankungen und Gefäßverschlüsse effizient behandeln, erklärte Ursula Schmidt-Erfurth anlässlich einer Pressekonferenz in Wien.

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Wien - Eine neue Antikörper-Therapie bietet Heilung bei der in Industriestaaten häufigsten Ursache für schweren und unwiderruflichen Sehverlust - der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Durch eine in Wien entwickelte Methode, der optischen Kohärenztomographie (OCT), könne man diese und andere Erkrankung der Netzhaut vorhersagen, bevor Symptome auftreten, aber auch den Therapieerfolg beobachten, erklärte Ursula Schmidt-Erfurth von der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie an der Medizinischen Universität Wien am Mittwoch bei einer Pressekonferenz anlässlich des internationalen Augenheilkunde-Symposiums "Advanced Retinal Therapy" in Wien.

Weltweit ist bei OCT-Untersuchungen ein exponentielles Wachstum zu beobachten. Selbst an der Universitätsklinik für Augenheilkunde und am AKH Wien würden jährlich 30.000 Menschen damit untersucht. Dennoch sei der Trend in Österreich "im Moment abgebremst, weil es keine Abrechnungsquote gibt und sich die niedergelassenen Ärzte kein teures Gerät kaufen können, wenn sie es nicht mit der Krankenkasse verrechnen können", sagte Schmidt-Erfurth. Derzeit wird die Untersuchung in Österreich nur an den Uni-Kliniken in Wien, Graz und Innsbruck angeboten, ergänzt die Expertin.

Therapie nur für rund 15 Prozent der Betroffenen

Indem man Antikörper gegen einen Wachstumsfaktor namens VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) in das Auge injiziert, so Schmidt-Erfurth, könne man die drei bisher gravierendsten und häufigsten Ursachen für Sehverlust in den Industriestaaten effizient behandeln - nämlich AMD, diabetesbedingte Augenerkrankungen und Gefäßverschlüsse. "Wenn man Patienten damit behandelt, wird das Sehvermögen sofort, intensiv und bleibend gut", ergänzte die Expertin.

In Österreich würden aber nur etwa 15 Prozent der Patienten eine adäquate Sehkraft-erhaltende Therapie bekommen. Ein Grund dafür sei, dass die Behandlung derzeit bei niedergelassenen Ärzten nicht möglich sei, so Schmidt-Erfurth.

Um sich besser mit den niedergelassenen Augenärzten zu vernetzten und von "überschwemmten Klinikambulanzen" wegzukommen, baue die Augenklinik der MedUni ein Netzwerk namens "OphthalNet Vienna" auf, erklärte Schmidt-Erfurth. Mit der Online-Plattform solle etwa den niedergelassenen Fachärzten und Klinikern der einfache Einblick in die Krankengeschichten ermöglicht werden.  (APA, derStandard.at, 28.11.2012)