Wien - Die Angst von Krebspatienten durch Wissen ersetzen soll das Projekt "Medizin (be-)greifen" des ScienceCenter-Netzwerks. Ziel ist es, durch spielerische Methoden die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu erleichtern und Anreize zur Auseinandersetzung mit medizinischem Wissen zu schaffen. Das Pilotprojekt ist von Juni bis September 2012 an der Tagesklinik der Klinischen Abteilung für Onkologie des AKH Wien getestet worden und kommt derzeit in der Ambulanz zum Einsatz.

"Gerade in der Onkologie besteht ein außergewöhnlich großer Informationsbedarf. Wir wollen nicht, dass die Patienten eine Holschuld haben, sondern wir bringen ihnen etwas entgegen", sagte Christoph Zielinski, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Mündige Patienten als Ziel

Den Patienten werden zum Beispiel Millionenshow-Kärtchen mit Fragen und Antworten zu Diagnoseverfahren und Zellen, ein Magnetpuzzle, das Röntgen und Computertomografie erklärt, sowie ein Modell, das die Blutbestandteile veranschaulicht, angeboten. Auch über die Abläufe im Krankenhaus und die behandelnden Ärzte stehen Informationen zur Verfügung. "Die Aktivitäten dienen auch als Kommunikationshilfe zwischen den Patienten, zur Überbrückung von Wartezeiten und schaffen eine positive Atmosphäre", erklärte Margit Fischer, Mitinitiatorin des Projekts und Vorsitzende des Vereins ScienceCenter-Netzwerk.

"Die Patienten informieren sich häufig im Internet, wodurch sie Informationen zum Teil ungefiltert und ungeordnet erhalten", sagte Zielinski. Die Initiative "Medizin (be-)greifen" soll den Patienten ein besseres Verständnis für ihre Erkrankung ermöglichen. Es sei ein wichtiger Schritt, die Patienten mündiger zu machen und ihnen die Angst vor Therapie und Diagnose zu nehmen, meinte Doris Kiefhaber, Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe.

"Die begleitende Evaluierung hat gezeigt, dass es ein aktives Zugehen auf die Patienten braucht", erklärte Barbara Streicher, Geschäftsführerin des ScienceCenter-Netzwerks. Das Ziel sei nun, weitere Einsatzmöglichkeiten für die Methode zu finden und sie durch die Betreuung von medizinischem Personal zu intensivieren. (APA, derStandard.at, 28.11.2012)