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Zwei Monde, ein Muster: Pac-Man könnte im Sonnensystem öfter vertreten sein als gedacht.

Foto: APA/EPA/NASA/JPL-Caltech/GSFC/SWRI

Washington - Im Frühjahr 2010 ging ein Bild um die Welt, das geekige Assoziationen weckte: Wärmebilder des Saturnmonds Mimas, die von der "Cassini"-Sonde gemacht wurden, zeigten ein Muster, das dem Pac-Man des gleichnamigen Videospiels wie aus dem pixeligen Gesicht geschnitten schien.

Das Muster der Wärmeverteilung kam eher überraschend: Erwartet hatten sich die Astronomen ein Bild fließender Übergänge von einer Zone höchster "Wärme" nachmittags am Äquator des Mondes - statt dessen wurden die Spitzenwerte morgens in den Randzonen gemessen: mit 92 Kelvin im Vergleich zu den 77 der restlichen Oberfläche. Viel verblüffender war aber noch, wie scharf voneinander abgegrenzt die beiden Temperaturzonen sind - und das noch dazu wie die V-förmige Mundöffnung Pac-Mans geformt.

Keine singuläre Erscheinung

Inzwischen sieht es ganz danach aus, als hätte Mimas eine Schwester, auch wenn sie in der griechischen Mythologie einem anderem Göttergeschlecht angehört: Mimas war ein Gigant, Tethys eine Titanin. Der nach ihr benannte Saturnmond hat zwar mehr als den doppelten Durchmesser von Mimas, zeigt aber ebenfalls diese eigentümliche Temperaturverteilung, wie aktuelle "Cassini"-Bilder beweisen. Innerhalb des Mundes dieser Pac-Woman liegen die Temperaturen um 15 Kelvin niedriger als in Ober- und Unterkiefer.

Der Astronom Carly Howett geht davon aus, dass dieses Muster weiter verbreitet ist als zunächst gedacht und vielleicht auch bei den Jupitermonden zu finden sein wird. Er spricht davon, dass es eine ganze "Spielhalle" mit Pac-Man-Versionen geben könne.

Als mögliche Erklärung für den Effekt nennen NASA-Wissenschafter ein Bombardement duch hochenergetische Elektronen. Dieses trifft die niedrigen Breitengrade auf der Seite des Mondes, die auf dessen Orbit um den Saturn nach vorne gewandt ist. Es verwandelt die Oberfläche in kompaktes Eis, das Temperaturwechsel nicht so schnell mitmacht wie die umgebenden Regionen. (red, derStandard.at, 1. 12. 2012)